Schulprojekt Schüler ehren den Helden Bernhard Letterhaus

Rott · Die 16 Klassen der Bernhard-Letterhaus-Schule zollen dem Namenspatron ihrer Lehranstalt Respekt.

 Anlässlich des 76. Todestags von Bernhard Letterhaus veranstaltet die Bernhard-Letterhaus-Schule eine Projektwoche.  Eine Klasse trifft sich hier am Ehrendenkmal von Letterhaus.

Anlässlich des 76. Todestags von Bernhard Letterhaus veranstaltet die Bernhard-Letterhaus-Schule eine Projektwoche.  Eine Klasse trifft sich hier am Ehrendenkmal von Letterhaus.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Nur aus Standhaftigkeit wird die Welt gerettet“ war das Lebensmotto des Wuppertaler Widerstandskämpfers Bernhard Letterhaus, der gleichzeitig der Namenspatron der Städtischen Katholischen Hauptschule an der Carnaper Straße in Barmen ist. Ihm widmen Kollegium und Schüler Projekttage, bei denen sämtliche 16 Klassen dem unermüdlichen Kämpfer für Freiheit auf unterschiedliche Weise Respekt erweisen.

Bernhard Letterhaus wurde am 10. Juli 1894 geboren und am 14. November 1944 in Berlin Plötzensee nach dem Todesurteil durch den obersten Richter am Volksgerichtshof hingerichtet. Letterhaus hatte im Kreis des Widerstandes gegen das Nazi-Regime an der Neuordnung im Fall des Umsturzes an den Gesprächen teilgenommen und war als Minister für den Wiederaufbau vorgesehen. Als das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 misslang, wurde auch Letterhaus verhaftet und in Berlin- Tegel inhaftiert.

Letterhaus warnte vor
den Nationalsozialisten

„Stichflamme“ war der Spitzname von Letterhaus, der 1929 als Mitglied des Preußischen Landtages „Kollegen“ wie Hitler, Göring, Göbbels oder Freisler kennenlernte und schon damals in Vorträgen und Schriften vor den Nazis warnte. „Größenwahnsinnige, Volksbetrüger, Hohlköpfe und Abenteurer“ nannte er sie, „die das Volk ins Unglück stürzen werden“. So wie der „Schwarzseher“ Bernhard Letterhaus es voraussagte, ist es gekommen.

„Da Letterhaus einige Meter Luftlinie entfernt oben auf dem Rott gewohnt und eine Bandwirkerlehre absolviert hat, besteht eine ganz andere Verbundenheit zu unserem Namenspatron, als sie Schülerinnen und Schüler einer Schule mit Goethe oder Schiller als Namenspatron spüren“, erklärt Joachim Kohlhage, der Leiter der Katholischen Hauptschule.

„Bernhard Letterhaus war praktisch einer von uns“, verdeutlicht er und setzt im Sinne seiner Vorgänger im Amt die Pflege des Andenkens an den Barmer Widerstandskämpfer fort. Am Projekttag reinigt beispielsweise die sechste Klasse die Stolpersteine im Wohnrevier und beschäftigt sich anschließend mit den von den Nazis ermordeten Mitbürgern. „Die siebte Klasse ist auf dem Rott auf den Spuren von Bernhard Letterhaus unterwegs“, unter anderem in der Tannenstraße, dem Wohnhaus des unerschrockenen Kämpfers gegen Nazi-Willkür. Dessen „Kreuzweg“ bis zum Tod ist durch den Strang auf einem Relief am Eingang zur Schule in Bronze gegossen.

Widerstandskämpfer ist noch heute ein Vorbild für die Schüler

Eindrucksvoll ist auch die kleine Tonskulptur, mit der die zwölfjährige Milena den Kopf des Namenspatrons nachgebildet hat. Die Klasse 8b besuchte unter der Leitung ihres Klassenlehrers auf dem Friedhof Schützenstraße zusammen mit Pater Thomas Chalel und Andreas Romano von der St. Antonius-Gemeinde das Ehrengrab von Letterhaus, entzündete dort weiße Grablichter. Die jungen Menschen traten einzeln vor und deklamierten Begriffe wie „Toleranz“, „Menschenliebe“, „Aufrichtigkeit“, „Mut“ oder „Widerstand“, die das Leben dieses Vorbildes an Charakterstärke geprägt hatten.

„Er war ein großartiger Mensch“, fanden gleichermaßen Oliver, Leon oder Paul am Ehrengrab unter dem vierstämmigen Lebensbaum, das 2010 von der St. Antonius-Gemeinde errichtet worden war.

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