Silja Herberg berichtet aus dem Zoo-Alltag Schneeleoparden dürfen im Wuppertaler Zoo gezüchtet werden

Im Grünen Zoo Wuppertal werden unterschiedlichste Tierarten gehalten, 37 davon werden in einem Zucht-Programm gemanagt.

  Die Schneeleoparden dürfen sich wieder fortpflanzen.

Die Schneeleoparden dürfen sich wieder fortpflanzen.

Foto: Zoo Wuppertal/Astrid Padberg

Im Grünen Zoo Wuppertal werden unterschiedlichste Tierarten gehalten, 37 davon werden in einem so genannten EAZA Ex-Situ Programm (EEP) gemanagt. Das sind Zuchtbücher einzelner Tierarten, die europaweit koordiniert werden. Neben dem Ziel, gesunde und stabile Populationen innerhalb Europas aufzubauen und zu erhalten, gibt es noch weitere Aspekte. Durch Edukationsprogramme und Forschung, die nur im Zoo betrieben werden kann, wird den Arten in der Wildbahn geholfen. Denn nur was man kennt und schätzt, schützt man.

Eine dieser im EEP gemanagten Arten sind die Schneeleoparden. In den vergangenen Jahren erhielt der Grüne Zoo von der schwedischen Koordinatorin keine Zuchterlaubnis für das Schneeleopardenpaar „Irbis“ und „Aditi“, da die Wuppertaler Tiere genetisch überdurchschnittlich häufig innerhalb der Population vertreten waren. Der Grund dafür war zum einen die erfolgreiche Nachzucht im Grünen Zoo im Jahr 2016 und die Tatsache, dass die Geschwistertiere sich ebenfalls erfolgreich fortpflanzten.

Um die Zucht der beiden Tiere gemäß der Vorgabe des EEPs zu verhindern, wurde dem Kater im Jahr 2018 ein Suprelorin-Implantat unter die Haut gesetzt. Das Trennen der Tiere während der Paarungszeit (Januar bis März) wurde bewusst vermieden, da zu der Zeit noch das Jungtier „Basira“ mit beiden Eltern zusammenlebte. Das Implantat setzte gleichmäßig einen Wirkstoff frei, welcher einen niedrigen Testosteronspiegel bewirkte und dazu führte, dass keine Spermien mehr gebildet wurden. Um die Wirksamkeit zu gewährleisten, musste das Implantat jährlich erneuert werden.

Nach mehreren Jahren des Zuchtstopps gab es in diesem Jahr noch einmal die Zuchtempfehlung für beide Tiere. Nachwuchs ist also endlich wieder erwünscht! Nach einer Untersuchung beider Tiere im Spätsommer dieses Jahres wurde jedoch klar, dass bei „Aditi“ der Reproduktionstrakt normal aussah, der Reproduktionstrakt von „Ibris“ aber keine Aktivität aufwies, er also aktuell nicht fortpflanzungsfähig ist.

Es wird sicherlich Monate dauern, bis bei „Irbis“ eine Veränderung zu sehen sein wird und die Wirkung des Implantates nachlässt. Es kann schlimmstenfalls auch sein, dass sich bei „Irbis“ nie wieder ein normaler Zustand einstellt und er fortpflanzungsunfähig bleibt. Im kommenden Sommer wird „Irbis“ also erneut untersucht, falls er nicht bis dahin für Nachwuchs gesorgt hat – Daumen drücken!

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