Wirtschaft Wuppertaler Schaeffler-Belegschaft befürchtet Verlust fast aller Arbeitsplätze

Wuppertal · Die IG Metall und die Betriebsräte aller Standorte haben am Freitag mit Aktionen ihren Forderungen Nachdruck verliehen. Schaeffler bietet für Wuppertal den Erhalt von nur 25 der 750 Arbeitsplätze an.

 Ein „Ja zu Wuppertal!“ fordern Betriebsrat und Belegschaft von der Schaeffler-Konzernleitung. Ihrem Wunsch verliehen sie am Freitag mit einer stillen Kundgebung Nachdruck.

Ein „Ja zu Wuppertal!“ fordern Betriebsrat und Belegschaft von der Schaeffler-Konzernleitung. Ihrem Wunsch verliehen sie am Freitag mit einer stillen Kundgebung Nachdruck.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Gespräche um die Restrukturierungspläne des Schaeffler-Konzerns gehen für den Industriebereich, zu dem auch der Wuppertaler Standort gehört, in eine entscheidende Phase. Die IG Metall und die Betriebsräte aller Standorte haben deshalb am Freitag mit verschiedenen Aktionen ihren Forderungen Nachdruck verliehen. Unter anderem fordern sie die Konzernleitung dazu auf, die vorgelegten Alternativkonzepte zum Restrukturierungsprogramm Space umzusetzen, um Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen. Vielmehr sollten die deutschen Standorte gezielt gestärkt werden. Schaeffler hatte im vergangenen Jahr seine Pläne vorgestellt, wonach 4400 Arbeitsplätze, 750 davon in Wuppertal, gefährdet wären.

Nach Informationen der WZ hat Schaeffler angekündigt, die Belegschaft in Wuppertal bis auf 25 Mitarbeiter abzubauen, mit der Option, sie später auf bis zu 100 aufzustocken.

Als Reaktion darauf heißt es von den SPD-Landtagsabgeordneten Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann: „Dieses heute in Schweinfurt an den Betriebsrat überbrachte ‚Angebot‘ an Wuppertal von der Konzernleitung ist im wahrsten Sinne des Wortes schweinisch. Schon im vergangenen Jahr haben alle Landtags- und Bundestagsabgeordneten aus Wuppertal gemeinsam eine Initiative gestartet und an die soziale Verantwortung der Schaeffler-Konzernführung appelliert sowie ihre Zusammenarbeit angeboten – bis heute war keine Dialogbereitschaft erkennbar.“

Was in der Schweinfurter Firmenzentrale den dort versammelten Betriebsräten aufgetischt wurde, sei für Wuppertals Schaeffler-Mitarbeitern ein Schlag ins Gesicht: Ganze 25 Arbeitsplätze sei die Konzernspitze bereit, dem heute 700 Stellen umfassenden Werk noch zuzusagen. Für ein zukunftweisendes Angebot sei das schlicht zynisch.

Bundestagsabgeordneter Helge Lindh (SPD) beteiligte sich am Freitag an der „stillen Kundgebung“ am Wuppertaler Standort und erklärte, die Schließung eines ganzen Werkes sei keine Option. „Ein Weggang Schaefflers aus Wuppertal wäre ein Tiefschlag für die Beschäftigten, den Betriebsrat, die Gewerkschaft und mithin die Stadt Wuppertal“, so Helge Lindh. Red

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