Umwelt Wuppertaler sagen Kippen den Kampf an

Wuppertal · AWG, ESW und Aktion V machten in Vohwinkel auf die drängende Problematik mit dem Zigarettenresten aufmerksam. Das Projekt soll auf alle Stadtteile ausgeweitet werden.

 Wie bei einem Tatort machten Andreas Mucke (l.) und Martin Bickenbach auf die Aktion von ESW, AWG und Aktion V gegen Zigarettenstummel und Co. auf dem Boden aufmerksam.

Wie bei einem Tatort machten Andreas Mucke (l.) und Martin Bickenbach auf die Aktion von ESW, AWG und Aktion V gegen Zigarettenstummel und Co. auf dem Boden aufmerksam.

Foto: Fischer, Andreas

Sie setzen sich in Fugen, zwischen Pflastersteinen und auf Grünflächen fest. Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen verschandeln die Umwelt. Außerdem stellen sie ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO enthalten die unansehnlichen Stummel bis zu 7000 verschiedene Chemikalien. Bei Regen können giftige und als krebserregend eingestufte Stoffe wie Nikotin in Böden und Gewässern landen. Grund genug für die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) und den Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal (ESW) den Kippen den Kampf anzusagen.

Mit Unterstützung der Vohwinkeler Werbegemeinschaft Aktion V wurde am gestrigen Dienstag auf dem Lienhardplatz über das Ausmaß des Problems informiert. „Das ist kein Kavaliersdelikt“, betont AWG-Geschäftsführer Martin Bickenbach. Die Entsorgung von Zigarettenkippen im öffentlichen Raum sei aufwendig und teuer. „Bei gepflasterten Flächen bekommen wir die mit einem Besen nicht aus den Ritzen“, erläutert Bickenbach. Dann müsse eine spezielle Saugmaschine eingesetzt werden. Wie viele Zigarettenüberreste auf Straßen und Gehwegen landen, verdeutlicht ESW-Sprecherin Michaela Dick. Sie präsentiert ein großes Einweckglas, randvoll mit hunderten von Kippen. „Diese Menge kommt in der Innenstadt beim konventionellen Sammeln mit einer Zange in nur anderthalb Stunden zusammen“, berichtet sie. Um Rauchern eine Möglichkeit zur sicheren und umweltbewussten Entsorgung ihrer Zigarettenkippen zu geben, wurden im Rahmen des Aufklärungsprojekts zahlreiche Mülleimer mit integrierten Aschenbechern entlang der Kaiserstraße aufgestellt. An ihnen finden sich gut sichtbar Tafeln mit entsprechenden Slogans gegen das lästige Kippenschnippen.

Eine weggeworfene Kippe
kostet 100 Euro Bußgeld

„Wir wollen ein Bewusstsein bei den Bürgern schaffen und Aufklärung leisten“, sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD). Das Projekt läuft im Rahmen einer von ihm initiierten Achtsamkeitskampagne für saubere Innenstädte und soll bald auch auf andere Stadtteile ausgeweitet werden. Ähnliche Aktionen gab es bereits zu Kaugummis und Hundekot.

Laut Stadt könnten Strafen allein das Problem nicht lösen, zumal der Nachweis gerade bei Zigaretten schwierig sei. Gleichwohl verweist das Ordnungsamt darauf, dass eine weggeworfene Kippe mit immerhin 100 Euro Bußgeld geahndet werde. Die Aktion V befürwortet das Projekt. „Es wäre schön, wenn dadurch weniger Zigarettenkippen auf der Straße landen“, sagt Vorsitzender Michael Spitzer. Außerdem würden damit die für den Stadtteil zuständigen EWS-Mitarbeiter entlastet. „Die machen hier eine sehr gute Arbeit, die viel zu wenig gewürdigt wird“, betont Spitzer. Bei Anregungen oder Problemen bezüglich der Straßenreinigung in Vohwinkel ist ESW-Arbeitsgruppenleiter Temel Erdogan telefonisch unter 0151/14 83 23 16 erreichbar.

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