Wuppertaler weltweit : Im Expeditionsmobil durch Südamerika
Wuppertal Anja und Jan van Schwamen bereisten zwei Jahre den Kontinent in einem umgebauten Lkw.
Sie hätten ja lange drüber nachgedacht, sagt Jan van Schwamen und lacht. „Dann haben wir uns aber dagegen entschieden.“ Nein, einen Spitznamen haben sie ihrem „Expeditionsmobil“ dann doch nicht gegeben. Auch wenn das viele Leute bei ihrem Auto ja so machen. Dabei haben die van Schwamens und ihr fahrbarer Untersatz eine ganz besondere Beziehung. Schließlich war der 7,5-Tonner zwei Jahre lang treuer Begleiter des Paares, sozusagen das Dach über dem Kopf. Auch für Hund Emil. Bei einer Reise, von der viele träumen dürften, quer durch Südamerika.
57 000 Kilometer, von der Karibikküste bis nach Feuerland, zum südlichsten Punkt der Welt, den man mit einem Fahrzeug erreichen kann. Durch Urwälder, Wüsten und Hochebenen 5000 Meter über dem Meeresspiegel. Begegnungen mit Kaimanen, Papageien, Pinguinen, Walen, Seelöwen und Riesenstörchen inklusive und Naturschauspielen wie den größten Wasserfällen der Welt in Iguazú. Durch Millionenstädte, aber auch menschenleere Gegenden, wie den Salar de Uyuni, der größten Salzpfanne der Erde. Vorbei an Sehenswürdigkeiten wie Machu Picchu in Peru, aber auch historischen belasteten Stätten wie der ehemaligen deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile. Und durch alle Klimazonen. „In Bolivien hatten wir zum Beispiel nachts minus 15 Grad und tagsüber T-Shirt-Wetter.“ Eine Reise mit so vielen Eindrücken, dass van Schwamen nicht wirklich eine Antwort einfällt, wenn man ihn nach seinen persönlichen Höhepunkten fragt.
Lob für ihr Gefährt:
„Das ist unkaputtbar.“
Und ihr Gefährt war immer dabei. Ein Magirus-Deutz, Baujahr 1992, den van Schwamen in Bremen erstand — „vorher wurde er von einem Geolabor genutzt“ — und für den außergewöhnlichen Trip in etwas Außergewöhnliches umbaute. Dass der 40-Jährige gelernter Tischler ist, machte die Sache einfacher. „Die Kabine war früher ein Fotolabor der Bundeswehr, total stabil“, erzählt van Schwamen, der mit seiner Frau für ein paar Jahre aus Wuppertal in die Schweiz gezogen war. „Wir wollten aber beide wieder zurück in die Heimat.“ Da deshalb ein erneuter „Break“ im Leben anstand, wollten die beiden sich 2018 von ihrem Ersparten ihren Traum von der Reise erfüllen — mit passendem Gefährt.