Justiz Prozess um Messerattacke: Zeuginnen berichten

Wuppertal · Mitarbeiterinnen reagierten auf Schreie und Gerumpel aus dem Nachbarbüro.

Wuppertaler Prozess um Messerattacke bei Sozialdienst: Zeuginnen berichten
Foto: picture alliance / dpa/Daniel Reinhardt

Im Prozess um die Messerattacke beim städtischen Bezirkssozialdienst hörte das Landgericht am Montag Zeuginnen des Geschehens. Die zwei damals schwer verletzten Opfer werden erst später aussagen.

Am 4. Februar soll eine 48-Jährige bei einem Gesprächstermin mit ihrem Ex-Mann ein Messer gezogen und damit eine Sozialarbeiterin und ihren Ex-Mann verletzt haben. Jetzt steht sie wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht. Laut einem vorläufigen Gutachten war sie bei der Tat schuldunfähig, daher muss das Gericht entscheiden, ob sie dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik untergebracht wird.

Beide Zeuginnen wussten von dem anstehenden Gespräch. Die zuständige Kollegin sei nervös gewesen, denn es handelte sich um einen schon lange betreuten Fall, in dem die Ex-Partner um das Sorgerecht für ihr Kind stritten. Eine Zeugin sagte, die zuständige Kollegin habe zuvor davon berichtet, dass die 48-Jährige sie bei Begegnungen außerhalb des Dienstes beschimpft habe, einmal auch nur angestarrt. „Das war ihr unheimlich.“

Am Tattag hatten beide Frauen laute Geräusche aus dem Büro der Kollegin gehört, Schreie und „Gerumpel“. Beim Betreten sahen sie bereits ein Handgemenge. Die beiden Ex-Partner hätten sich gegenüber gestanden, er habe einen Stuhl vor sich gehalten. Eine Zeugin wollte ihn deshalb zurückhalten, aber da habe er gerufen: „Sie hat ein Messer!“ Erst da habe sie die Waffe mit der 30 Zentimeter langen Klinge gesehen. Die 48-Jährige habe aber wegen des Stuhls den Mann nicht treffen können.

Ihre Kollegin schilderte, dass sich die Ex-Partner umeinander drehten, sie noch erfolglos versucht habe, die Frau am Regencape festzuhalten. Die erste Zeugin berichtete, sie habe dann plötzlich gesehen, wie das Messer den Mann in die Seite traf. „Danach war alles voller Blut.“

Weitere Kollegen seien gekommen, hätten die 48-Jährige festhalten und ihr das Messer wegnehmen können. Beim ganzen Geschehen sei die Frau ausgesprochen ruhig und kontrolliert gewesen: „Das war nicht aus dem Affekt“, sagte die erste Zeugin.

Beide Mitarbeiterinnen waren durch das Geschehen traumatisiert, sie berichteten von „Flashbacks“ und Ängsten, allein einkaufen zu gehen. Der Prozess wird fortgesetzt. kati

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