Wuppertaler präsentieren zum zweiten Mal die Afrika-Filmtage

Das Film-Festival wird am 21. September um 18.30 Uhr im Rex-Kino eröffnet. Eine Kooperation mit Mark Tykwers Talflimmern soll ein breiteres Publikum anlocken.

Wuppertaler präsentieren zum zweiten Mal die Afrika-Filmtage
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Afrika ist ein sehr vielseitiger Kontinent. Das klingt wie ein Allgemeinplatz. Die Bilder indes, die uns aus den Ländern des südlichen Kontinents erreichen, sind zumeist durch eine, oft europäische, Perspektive gefiltert. Idealisierte Vorstellungen mischen sich mit Bildfetzen aus Krieg und Leid, vermengen sich zu einer diffusen Gesamtsicht.

Um dieser Perspektive etwas entgegenzusetzen, gibt es das Afrika Film Festival in Köln und seit letztem Jahr die Afrika Filmtage in Wuppertal. Organisiert durch den Verein „Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz“, werden wieder Filme afrikanischer Macher in Wuppertal zu sehen sein. Im Fokus steht diesmal das Landgrabbing - auf Deutsch: Landraub - was in vielen Afrikanischen Ländern zur harten Realität gehört.

Doch die 24, hauptsächlich im Rex-Kino, gezeigten Filme aus 16 afrikanischen Ländern eröffnen eine auch darüber hinausgehende breite Sicht von Afrikanern auf Afrika. Die Kooperation mit FilmInitiativ Köln, die von dem Landesprogramm NRW-Weltoffen gefördert wird, versucht „eine andere Sichtweise über Afrika herzustellen“, wie Sebastian Goecke von der Wuppertaler Initiative erläutert. Es gehe darum, „Die Leute selber zu Wort kommen zu lassen. Die Lebenssituationen in den afrikanischen Ländern sind sowas von unterschiedlich“, erklärt er.

So sprechen die Filme, unter ihnen Dokumentationen, Spielfilme und Kurzfilme, jeweils auch ästhetisch unterschiedliche Sprachen. Oliver Schulten, Projektleiter der Filmtage, selbst Afrikahistoriker, möchte aber auch Afrikaner/innen in Wuppertal motivieren Filme aus ihrer Heimat hier sehen zu können. „Die Kinolandschaft stirbt in Afrika. Umso schöner, dass wir die Filme hier zeigen können“, pointiert er.

Waren unter den insgesamt 320 Besuchern vergangenes Jahr nur 30 Menschen mit Afrikanischen Wurzeln, sollen es diesmal mehr werden. Insgesamt ist mit mehr Besuchern zu rechnen. Auch die Kooperation mit Mark Tykwer soll dazu beitragen ein breiteres Publikum zu erreichen. „Wir hatten sogar eine Vorpremiere von einem Film, der erst im Oktober anläuft: Félicité“, schwärmen die beiden von der Zusammenarbeit mit Tykwers Talflimmern.

Der Dialog mit den Machern der Filme selbst soll aber auch nicht zu kurz kommen. Insgesamt sieben Regisseure und Aktivisten werden als Gast bei den Filmtagen erwartet und stellen sich nach den Filmvorführungen Fragen des Publikums. Unter ihnen, beispielhaft, Vincent Moloi, der mit seinem Film „Skulls of my people“ (2016), den Kampf der Herero und Nama um Entschädigungszahlungen für die historischen Verbrechen aus der deutschen Kolonialzeit thematisiert. Schulten erläutert: „Unser Verein setzt sich schon seit 2007 mit diesem Thema auseinander.“ Deshalb liegt ihnen dieses Werk besonders am Herzen.

Wobei bei der Vielfalt und hohen Qualität es schwierig sein dürfte einzelne Filme hervorzuheben. Die offizielle Eröffnung am 21. September (18.30 Uhr) im Rex Filmtheater wartet mit Berni Goldblats „Wallay“ aus Burkina Faso auf. Die zweiten Afrika Filmtage - für Filmvorführungen im Rex ist der Eintritt frei - laufen bis zum 3. Oktober.

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