Racial Profiling? : Wuppertaler Polizistin hält Wahlkampfhelfer für Einbrecher
Düsseldorf/Wuppertal Ein Kommunalpolitiker mit Migrationshintergrund verteilt in Häusern Flyer für die SPD und wird von einer Polizistin in ihrer Freizeit kontrolliert, weil sie ihn für einen Einbrecher hält. Der Vorgang beschäftigt jetzt das Innenministerium.
Eine Polizistin hat in ihrer Freizeit einen Wahlkampfhelfer der SPD für einen Einbrecher gehalten und seine Personalien überprüft. Das mutmaßliche Missverständnis hat jetzt das Innenministerium auf den Plan gerufen, das den Vorfall überprüft. Denn die SPD-Fraktion vermutet „Racial Profiling“.
Wie aus einem Bericht an den Innenausschuss des Landtags hervorgeht, war die Frau im Juni 2020 in Wuppertal Opfer von Einbrechern geworden. Wenige Wochen später habe sie an ihrer Straße eine seltsame Beobachtung gemacht: Ein Fremder habe „verschiedene Hauseingänge aufgesucht und nach ihrem persönlichen Eindruck im Bereich naheliegender Häuser 'Deckung' gesucht.“ Tatsächlich hatte der Kommunalpolitiker mit Migrationshintergrund laut SPD-Fraktion Flyer für den damaligen Kommunalwahlkampf in Briefkästen gesteckt.
Da er keine Flugblätter mehr dabei hatte, glaubte die Beamtin dem Mann das nicht und ließ - obwohl sie eigentlich in Düsseldorf arbeitet und nicht im Dienst war - die Fahndungsdatenbank nach ihm durchsuchen. Dann ließ sie ihn nach eigenen Angaben gehen. Einen Vorgang legt sie dazu nicht an. Erst durch eine Beschwerde der Wuppertaler SPD bei der Polizei wurde der Fall dort bekannt.