Führung Lokalgeschichte im Zeichen der Verstorbenen

Elberfeld. · Stadtführer Frank Khan führte über die Friedhöfe an der Hochstraße.

 Frank Khan (l.) führte über den Friedhof an der Hochstraße.

Frank Khan (l.) führte über den Friedhof an der Hochstraße.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Tour über die Friedhöfe beginnt mit dem Besuch einer Fläche, die schon lange nicht mehr als Begräbnisstätte dient. „Hier war einmal der zweite katholische Friedhof Elberfelds“, sagt Stadtführer Frank Khan, als er am Sonntag rund ein Dutzend Teilnehmer zu einem mehrstündigen Rundgang über die Friedhöfe an der Hochstraße begrüßt. Vom ehemaligen Brausebad am Höchsten geht es zu einem Sport- und Spielplatz – eben jenem Ort, wo 1803 ein kleiner katholischer Friedhof eröffnet wurde.

Zuvor hatten die katholischen Gläubigen einen Teil des jetzigen Neumarkts als Friedhof nutzen können. Der war ihnen von der evangelisch-reformierten Gemeinde überlassen worden. Schon im Jahr 1840 wurde die Friedhofsfläche am  Brausebad aber zu klein und es musste der nächste Friedhof erschlossen werden. Wieder half die reformierte Gemeinde den katholischen Glaubensbrüdern und stellte an der Hochstraße eine Fläche von 5000 Quadratmetern für Bestattungen zur Verfügung.

An und auf Friedhöfen lässt sich immer auch die Lokalgeschichte ablesen, das wird bei der Führung von Frank Khan schnell deutlich. In Wuppertal kommt noch eine Besonderheit hinzu, hat die Stadt doch mit 44 Friedhöfen für ihre Größe überdurchschnittlich viele Flächen dieser Art. Da könne man schon von „einem Alleinstellungsmerkmal Wuppertals“ sprechen, sagt der Stadtführer. „In anderen Städten gibt es meistens einen Zentralfriedhof“, das sei in Wuppertal anders. Khan bietet deshalb im Rahmen seiner Führungen auch immer wieder Rundgänge über Friedhöfe an,  für den 22. September ist eine Bustour zu weiteren Friedhöfen geplant.

Beim Gang in Richtung Hochstraße erinnert Khan daran, dass diese Verkehrsverbindung die erste Straße in Elberfeld gewesen war, die „für Fuhrwerke hergerichtet wurde“. Sie sei eine „wichtige Ausfallstraße“ in die niederbergische Region gewesen. Zudem hätten sich die Friedhöfe immer mehr aus Richtung Innenstadt in die peripheren Regionen der Stadt bewegt.

Die „geballte Prominenz Elberfelds“ treffen die Teilnehmer dann beim Gang über den reformierten Friedhof an der Hochstraße. Derzeit gibt es in Wuppertal 39 Ehrengrabmale für verdiente Persönlichkeiten der Stadt, allein elf dieser Grabmale finden sich auf dem reformierten Friedhof. Diese Grabstätten werden von der Stadt betreut, die Kosten dafür übernimmt die Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Oben im Eingangsbereich liegen Prominente wie etwa der Heimatdichter Otto Hausmann oder der Mitbegründer der Armenfürsorge in Elberfeld, David Peters. Den Hang hinunter wurden die dann weniger bekannten Mitbürger bestattet. 

Im Juni 1843 wurde der reformierte Friedhof an der Hochstraße eröffnet, mit einer Größe von 57 000 Quadratmetern ist er „bei weitem nicht der größte in Wuppertal“, erzählt Khan. 17 000 Grabstellen hat der Friedhof, wobei eine Auslastung im Zeichen der zunehmenden Urnenbestattungen nicht mehr zu erwarten sei. Über den evangelisch-lutherischen sowie den katholischen Friedhof leitet Khan die Gruppe dann zur Friedhofskirche. Dort  führt Pfarrerin Sabine Dermann die Gruppe durch die 1894 bis 1898 erbaute Kirche. 

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