Schüler-Demo : Wuppertaler Lehrer zu Fridays for Future: „Fasst euch doch erst mal an die eigene Nase!“
Wuppertal Der Schüler-Protest hat nun auch Wuppertal erreicht. Lehrer Arne Ulbricht ist begeistert, gleichzeitig aber auch irritiert. Ein Gastbeitrag.
Der Klimastreik hat nun also auch Wuppertal erreicht. Laut eines selbstverständlich grünen Infozettels sollen Schüler und Studenten streiken, weil es „keinen Planeten B“ gebe und die Zeit davonlaufe.
Einerseits bin ich begeistert davon, dass die Jugend den Erwachsenen in den Hintern tritt. Das ist dringend notwendig. Denn in der Tat sind es vor allem die Erwachsenen, die gerade den Planeten und damit die Zukunft ganzer Generationen zerstören und nach dem Prinzip „nach mir die Sintflut“ handeln.
Andererseits bin ich irritiert. Denn ich frage mich: Wie viele streikende Schüler und Studenten sehen im Klimastreik eigentlich vor allem die große Party, der sie verdanken, nicht mit Mathe- oder Englischunterricht gequält zu werden oder in einem Pädagogikseminar einzuschlafen? Oder anders formuliert: Wie vielen von den Streikenden ist das Klima in Wahrheit eigentlich genauso schnuppe wie den meisten Erwachsenen? Wird zum Beispiel Kai auch streiken, obwohl er sich schon seit Jahren im fetten SUV von Mami vom Sport abholen lässt? Hat Kai wenigstens ein einziges Mal zu Mami gesagt: „Das Auto verpestet die Luft. Hole mich bitte nicht ab!“