Klimaschutzprojekt in der Nordstadt zieht nach zwei Jahren Abschlussbilanz Mehr Grün und weniger Autos

Abschlussveranstaltung zum Projekt „Kurze Wege für den Klimaschutz“: Bei einer Online-Veranstaltung tauschten sich die Teilnehmer über ihre Erfahrungen zu dem im Oktober 2018 in der Nordstadt gestarteten Vorhaben aus.

 Der Verleih des Lastenpedelecs „E-Mil“ soll auf das ganze Stadtgebiet ausgeweitet werden.

Der Verleih des Lastenpedelecs „E-Mil“ soll auf das ganze Stadtgebiet ausgeweitet werden.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Manchmal lässt sich auch eine zweistündige Debattenrunde auf einfache Nenner bringen: „Mehr Grün“ und „weniger Autos“ lautete am Dienstagabend das Fazit der Abschlussveranstaltung zum Projekt „Kurze Wege für den Klimaschutz“.

Etwa 30 Personen tauschten sich in der Online-Veranstaltung über ihre Erfahrungen zu dem im Oktober 2018 in der Nordstadt begonnenen Vorhaben aus, das mit mehr als 200 000 Euro durch das Bundesumweltministerium und die Nationalen Klimaschutzinitiative unterstützt wurde. Die Stadt gab mehr als 22 000 Euro.

Ziel des Projekts war es, neue klimaschonende Angebote in den Bereichen Nahversorgung, Mobilität und Bildung zu entwickeln und in den Stadtteilen Mirke und Ölberg umzusetzen. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung ging es nun darum, eine Bilanz zu ziehen und den Blick nach vorn zu richten. Die Teilnehmer wurden zudem gebeten, ihre Einschätzung zu dem Projekt per Online-Umfrage abzugeben.

Die fiel dann durchaus gemischt aus. So gaben bei der Frage, ob sie ihr alltägliches Verhalten aufgrund des Projekts geändert hätten, lediglich sieben von 24 Abstimmenden „ja, deutlich“ an, zehn votierten für „ja, geringfügig“, aber immerhin sieben erklärten „gar nicht“. Ähnlich fiel die Tendenz bei der Frage aus, ob bei den Anwohnern durch das Projekt das Interesse für Klima- und Umweltschutz gestärkt worden sei. Zwölf von 25 Abstimmenden sagten „nur ein wenig“ oder „trifft nicht zu“, 13 wählten die Einschätzungen „ja, sehr“ oder „ja, ziemlich“.

Was tun mit diesen Zahlen? Moderator Rainer Wolf empfahl die Lesart, dass die Abstimmenden ohnehin ein großes Umweltbewusstsein hätten und deshalb die Wirkung des Projekts begrenzt sei. Zudem setzten natürlich auch die Pandemie und die Auflagen der Corona-Schutzverordnung dem Vorhaben zu. So verwies Laura Schulte von der Koordinierungsstelle Klimaschutz bei der Stadt darauf, dass coronabedingt zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden mussten.

In Kurzvorträgen berichteten zudem mehrere Initiativen darüber, wie der Umweltschutz in der Nordstadt und Wuppertal allgemein vorangetrieben werden soll. So erklärte Christoph Grothe von der IG Fahrradstadt, dass der Verleih der Pedelecs „Pina“ und der Lastenpedelecs „E-Mil“ auf das restliche Stadtgebiet ausgedehnt werden soll. Für den Zeitraum von Oktober 2019 bis Oktober 2020 habe die Auslastung der Räder bei über 38 Prozent gelegen – das Angebot werde „ziemlich gut angenommen“.

Nach Ansicht von Grothe besinnen sich viele Bürger in der aktuellen Corona-Krise auf eine „neue Form der Mobilität“. Zugleich musste der Verleih der Räder wegen der Pandemie aber auch mehr als zwei Monate eingestellt werden.

Mit Verkehr im Quartier befasste sich auch Inge Grau, Sprecherin der AG Mobile Mirke. Sie stellte Projekte vor, mit denen sich ihre Arbeitsgemeinschaft derzeit beschäftigt. Da ist zum Beispiel die Neue Friedrichstraße, die bis 2022 zu einer Fahrradstraße ausgebaut werden soll. Ein „dickes Brett zu bohren“ hat die AG dagegen beim Thema „Lärmschutz auf der A 46“. Hier wolle der Landesbetrieb Straßen NRW bis zum kommenden Frühjahr seine Pläne vorlegen.

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