Technische Herausforderung : Wuppertaler Kaiserwagen fällt bis September 2021 aus
Wuppertal Wuppertal Marketing plant nach der Corona-Krise Rundfahrten mit den neuen Waggons.
Von der Decke des Kaiserwagens hängen eine unübersichtliche Zahl von Kabeln herunter. Wie Spaghetti von einer Gabel. Das 120 Jahre alte Fahrzeug steht derzeit aufgebockt in der WSW-Wagenhalle in Vohwinkel. Die Sanierung des Kaiserwagens ist komplex. Mit jedem weiteren Arbeitstag sei den Wuppertaler Stadtwerken der Umfang der nötigen Schritte klar geworden. Eigentlich sollte der Kaiserwagen im Sommer wieder an die Schiene. Doch jetzt gab WSW-Geschäftsführer Ulrich Jaeger das offiziell bekannt, was das Unternehmen im Hintergrund schon länger wusste: Der Kaiserwagen muss noch länger ruhen. Frühestens im September 2021 rechnen die WSW mit der Rückkehr.
Jaeger sagt: „Die Verkabelung ist aufwendiger als gedacht und auch am Drehgestell muss gearbeitet werden.“ Schließlich müsse die Bahn dann auch noch neu zugelassen werden. Dass das so zeitintensiv wird, habe sich erst im Laufe der vergangenen Monate herausgestellt. Gerade die technische Dokumentation des einzigartigen Waggons sei nicht einfach. Die vorhandenen Dokumente des Kaiserwagens stammen nämlich in der Mehrzahl von 1976, als der Zug zum 75-jährigen Jubiläum nach 70 Jahren im Fahrdienst generalüberholt wurde.
Fahrgäste sollen Einblick
in die Wagenhalle erhalten
Für Wuppertal Marketing ist der Ausfall des Tourismus-Magneten seit dem Schwebebahn-Unfall im November 2018 ein Schlag ins Kontor. Zuletzt, in der Saison 2017, fuhren 14 000 Menschen mit dem Kaiserwagen und erkundeten bei Kaffee und Kuchen die Stadt auf Schwebehöhe. Der Kaiserwagen lockte die Leute nach Wuppertal. Kein Wunder, dass sich Marketing-Chef Martin Bang gemeinsam mit den Stadtwerken nun eine Alternative einfallen lassen musste. „Eine schwebende Stadtrundfahrt ist durch nichts zu ersetzen“, sagt Bang. „Nur durch eine schwebende Stadtrundfahrt.“