Bildung Kinder zu Forschern machen

Mit diesem Konzept gelingt es der Junior Uni, ihre jungen Studenten zu begeistern.

Den jungen Studenten der Junior Uni gefällt es, dass sie viel selbst machen dürfen.

Den jungen Studenten der Junior Uni gefällt es, dass sie viel selbst machen dürfen.

Foto: Junior Uni/Wilfried Kuhn/Kuhn

Der Ansturm bei den Anmeldungen jedes halbe Jahr zeigt deutlich, wie beliebt die Junior Uni ist. Aber was ist das Besondere der Junior Uni? Ein paar Bedingungen führen dazu, dass die jungen Studenten so viel Spaß am Lernen und Forschen haben. Und der Wissenschaftlich-Pädagogische Beirat sichert die weitere Entwicklung des Angebots.

„Jeder hat was drauf. Unter Kindern und Jugendlichen gibt es keine Dummen. Jeder Mensch ist neugierig und wissensdurstig. Man muss ihn nur auf Augenhöhe respektieren, seine Fragen ernst nehmen und beantworten.“ So bringt Junior Uni-Gründer Ernst Andreas Ziegler den Ansatz der Einrichtung auf den Punkt, die er vor zehn Jahren auf den Weg gebracht hat.

Der Experte fand sich direkt
vor der Haustür

Damals fragte er an der Universität nach Fachleuten in ganz Deutschland. Und fand einen Experten direkt an der eigenen Uni: Burckhard Mönter, Professor für Physik, der mit seiner Frau, der Sonderschullehrerin Hildegard Mönter, seit Jahren Konzepte zur Vermittlung von Naturwissenschaften an Kinder entwickelte, unter anderem für die TV-Sendung „Löwenzahn“. Die beiden bauten das Kursprogramm mit auf. Heute sind sie im Ruhestand, aber: „Wir sind immer noch stolz und glücklich, dass die Junior Uni so läuft“, sagt Hildegard Mönter.

Burckhard Mönter erklärt ihr Erfolgsrezept: Die Themen sollten aus der Lebenswelt der Kinder stammen und vor allem: „Wir machen die Kinder zu Wissenschaftlern.“ Sie dürfen selbst aktiv werden. Es gebe kein Lernziel – ihr Auftrag an die Dozenten sei gewesen: „Wenn das Interesse der Kinder irgendwohin führt, macht es.“

Das gehe nur, wenn der Dozent in seinem Thema sicher ist, auch weiterführende Fragen beantworten kann. „Wir haben versucht, Menschen zu finden, die ihr Thema auch leben, ihre Begeisterung mit den Kindern teilen“, erklärt Mönter. Seine Frau sagt: „Diese Dozenten sind authentisch.“

Burckhard Mönter ist heute Ehrenvorsitzender des Wissenschaftlich-Pädagogischen Beirats, der die Junior Uni berät. Dazu gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreter von Schulen. Vorsitzende ist Cornelia Gräsel, Professorin für Bildungsforschung an der Uni Wuppertal. Der Beirat sei eine gute Mischung aus Praktikern und Wissenschaftlern, sagt sie. Das zeige, dass die Junior Uni von einem breiten gesellschaftlichen Engagement getragen ist – eine Besonderheit einer solchen Einrichtung.

Sie hebt zudem hervor, dass es der Junior Uni gelinge, viele Kinder aus bildungsfernen Familien einzubeziehen, das sei für Lernangebote außerhalb der Schule schwierig. Bei der Junior Uni trage dazu der intensive Kontakt zu Schulen und Kitas bei, eine große Rolle spiele auch ihre zentrale Lage und ihre Sichtbarkeit in der Stadt: „Die Junior Uni spricht viele Menschen an“, erklärt die Expertin.

Kinder werden zu Experten in
einem selbstgewählten Bereich

Wichtig seien auch die längerfristigen Angebote: Die Teilnehmer könnten aufeinander aufbauende Kurse besuchen. „Kinder werden zu Experten in einem selbstgewählten Bereich, das ist etwas Besonderes“, betont sie. Und schließlich hebt sie das Engagement zur Qualitätssicherung hervor: Ständig werde das Angebot auf Verbesserungsmöglichkeiten geprüft, der Beirat diskutiere Idee und Strukturen und vermittle wissenschaftliche Arbeiten, die das Angebot untersuchen. Dazu gehörte auch die Doktorarbeit von Annika Spathmann, heute im Geschäftsführerteam der Junior Uni.

Die studierte Physikerin gab in ihrer Dissertation in Bildungswissenschaften der Kursqualität aus Sicht der Kinder gute Noten. Als besonders wichtig für das Interesse und die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen stellte sich der Alltagsbezug der Inhalte sowie die Kompetenz und das Engagement der Dozenten heraus. Ob die Kurse das weiterhin erfüllen, wird nun regelmäßig abgefragt – damit die Junior Uni Anziehungspunkt bleibt.

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