Elberfeld. Eindrücke aus einer konfliktreichen Gesellschaft

Elberfeld. · Sternsinger aus St. Laurentius erlebten in Brasilien die Spannung zwischen indigenen Völkern und Regierung.

 Die Elberfelder Delegation kam auch mit Vertretern der indigenen Völker ins Gespräch.

Die Elberfelder Delegation kam auch mit Vertretern der indigenen Völker ins Gespräch.

Foto: ja/St. Laurentius

Vor dem Gesetz sind auch in Brasilien alle Menschen gleich. Tatsächlich bestimmen in der heutigen brasilianischen Gesellschaft Ungleichheit und Benachteiligung das Leben vieler Gruppen. Das erfuhr die zehnköpfige Sternsinger-Gruppe junger Elberfelder aus der Gemeinde St. Laurentius während ihres Besuches in Pedro II im Nordosten Brasiliens. Am letzten Tag der Reise ging es zu einem Regionaltreffen von Bibel-Basis-Gemeinden im benachbarten Bundesstaat Ceara.

Eine Gemeinde mit indigenen Wurzeln berichtete mitreißend und voller Selbstbewusstsein von ihrem Kampf um Anerkennung der eigenen Kultur und Identität. Eine andere Gemeinschaft führte ihren Ursprung auf freigelassene afrikanische Sklaven zurück. Mit viel Mut und Ausdauer konnte eine dritte Gemeinschaft ihr Recht auf eigenes Land durchsetzen, wobei sie von der Partnerorganisation der Sternsinger unterstützt wurde.

Das Wort Gottes gibt den Menschen in Brasilien Kraft

Die Kraft zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen ziehen die Menschen dieser Gemeinden auch aus dem Wort Gottes, das sie miteinander auslegen und auf ihren Alltag hin verstehen. „Ich fand es spannend zu sehen, dass auch die Jugendlichen sich mit der eigenen Kultur kreativ auseinandersetzen, und ihre Ursprünge ihnen viel bedeuten“, fasst Lea Neyer, Teilnehmerin der Reise, ihre Eindrücke aus Brasilien zusammen.

In vielen Begegnungen und Gesprächen war die Skepsis gegenüber der Regierung unter dem neuen Präsidenten Jair Bolsonaro spürbar. Die Sorge wurde geäußert, dass die sozialen und wirtschaftlichen Reformen der vergangenen Regierungen, die gerade den Armen zugute kamen, rückgängig gemacht werden. Nichtregierungsorganisationen, Menschenrechtler und Umweltaktivisten gehören zum politischen Feindbild der Regierung. Die indigenen Völker, deren Lebensraum Amazonien ist, sind seiner Politik der wirtschaftlichen Nutzung, um nicht zu sagen Zerstörung des Amazonaswaldes im Weg.

Umweltbewusster Lebensstil wird in der Öko-Schule gelehrt

Die derzeit brennenden Regenwälder sind für die Regierung scheinbar kein Problem, sondern erleichtern die eigene Agenda. Umweltschutz versteht der Präsident anders als die Menschen, die in Einklang mit der Natur leben und die Umwelt als Lebensraum, als „Mutter Erde“ achten, berichtet Daniela Löhr, Gemeindereferentin in St. Laurentius.

Für die jungen Brasilien-Reisenden schloss sich der Kreis, denn ein der Umwelt angepasster Lebensstil und eine entsprechende Landwirtschaft stehen auf dem Lehrprogramm der Öko-Schule – und können in Wuppertal ein Vorbild sein. Es bleibt der Wunsch von Caroline Poremba, Biochemikerin und ebenfalls Teilnehmerin der Reise, dass die indigenen Menschen Recht behalten. Red

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