Corona-Krise Jugend genießt Platz und Freiheit auf der Hardt

Hardt. · Die Parkanlage als Treffpunkt: Wie gehen junge Menschen mit der Krise um?

 Viel Platz auf der Hardt heißt auch: Genügend Raum, um Abstand zu halten.

Viel Platz auf der Hardt heißt auch: Genügend Raum, um Abstand zu halten.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Wolldecken auf der Wiese sind einzeln ausgebreitet: Linda, René und Nabih sind eine der wenigen Gruppen, die sich dieser Tage auf der Hardt aufhalten. „Hier ist immer genug Platz“, finden die drei Studierenden, die während der Corona-Pandemie viel häufiger Wuppertals ältesten Park nutzen. Aktuell verbringen sie viel Zeit zu Hause, die Schließung anderer Freizeitmöglichkeiten zwingt dazu. „Es ist schade um den Sommer, Festivals oder Konzerte finden nicht statt. Aber wenn es nötig ist, nimmt man das in Kauf.“ Die drei 25- bis 29-Jährigen sehen in der Beurteilung der Maßnahmen, die im Hinblick auf das Virus getroffen wurden, individuelle Möglichkeiten: „Das sollte jeder für sich abschätzen. Ich finde, es sollte nicht zu viel Panik entstehen“, sagt Linda.

Von der Panik lassen sich die Menschen auf der Hardt allgemein sicher nicht leiten. Auf den Wegen herrscht viel Ruhe, die Wiesen sind nur spärlich besetzt. Der Großteil der Besucher ist zu zweit unterwegs, einige joggen allein durch die Anlage. Die einzigen größeren Gruppen sind Familien.

Viele entdecken
die Parkanlagen neu

Vor allem bei jungen Menschen ist die Parkanlage aktuell beliebt, nun, da Uni-Semester verschoben wurden, die Schule ausfällt und viele Betriebe Kurzarbeit angemeldet haben oder sogar geschlossen sind. So sind auch die drei Geschwister Ramo (27), Demir (23) und Sarita (9) hierher gekommen, um die Zeit für ein Basketballspiel zu nutzen.

Der entscheidende Vorteil, den sie zu dieser Zeit auf der Hardt sehen, ist die große Fläche, die allen zur Verfügung steht. „Man fühlt sich hier nicht gefangen, wir können so noch immer unserem Hobby nachgehen“.

Sorgen müssen sich die Geschwister bezogen auf Arbeit und Schule aktuell nicht machen, hoffen aber mit Blick auf die Krise, „dass das bald ein Ende nimmt“. Um das zu erreichen, treffen sie sich „so wenig wie möglich“ mit Freunden und bleiben auch beim Parkbesuch im Familenkreis.

Auch Lara und Inga, 19 und 20 Jahre alt, folgen der Maxime, den Kontakt zu minimieren. „Ich treffe mich aktuell nur mit zwei Freundinnen“, berichtet Lara und weist auf die Verantwortung gegenüber ihren Großeltern hin, die zur Risikogruppe gehören.

Die beiden Studentinnen nutzen die Ruhe im Botanischen Garten zum gemeinsamen Lesen und sind nun, nach Wochen der Kontaktsperre, froh um ihre Aufgaben für die Universität. „Es tut gut, eine Beschäftigung zu haben, zu der ich verpflichtet bin.“ Diese Perspektive ist nicht die einzige, die aus der Zeit zu Hause hervorgeht. Auch die Hardt erleben die beiden auf andere Art: „Es ist neu, dass ich wirklich bewusst durch die Gärten gehe“, hat Inga erkannt und ist froh um die Möglichkeit, sich an der Luft treffen zu können. „Draußen ist das noch am ehesten möglich.“

Das sehen Mustafa und Ahmed ähnlich. Die Freunde kommen aus Dortmund und Düsseldorf, treffen sich in Zeiten der Kontaktsperre in der Mitte und bleiben dabei draußen. Sie können die Situation in Wuppertal mit anderen Städten vergleichen und wissen um die Vorzüge der Hardt-Anlage. „Am Phönixsee ist es zum Beispiel viel voller.“ Um also den Kontakt zu begrenzen, halten sich die beiden gern hier auf, denn „die Situation kann nur besser werden, wenn die Regelungen befolgt werden“.

Die Mehrheit zeigt
Verständnis für die Auflagen

Die 23-jährigen Studenten gehen bewusst mit der Krise um und bereiten sich auch in der vorlesungsfreien Corona-Zeit vor. „Wir organisieren Unterlagen und tauschen uns online mit Kommilitonen aus“, berichten sie. Ihre Hoffnung ist, dass die Lage sich „in ein paar Monaten beruhigt“.

Jihane fasst zusammen, was dazu geschehen muss. Die 24-Jährige weiß, dass die Maßnahmen „für unsere eigene Gesundheit“ gelten und appelliert: „Wenn die Regelungen ernst genommen werden, dann werden die Zahlen schnell zurückgehen.“

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