Ehrenamt Wuppertaler Igelstation rettet von Jahr zur Jahr mehr Tiere

Luisenviertel. · Im vergangenen Jahr wurden 380 Igel betreut. Jetzt müssen die Räume an der Friedrich-Ebert-Straße saniert werden.

Monika Thomas leitet die Igelstation, will die Einrichtung aber gerne in jüngere Hände weitergeben.

Monika Thomas leitet die Igelstation, will die Einrichtung aber gerne in jüngere Hände weitergeben.

Foto: Fischer, Andreas

Die Wuppertaler Igelstation plant eine Sanierung ihrer Räume an der Friedrich-Ebert-Straße in Kürze. Zudem gebe es Gespräche über die Einrichtung einer Stelle, mit der sie selbst entlastet werden solle, sagt Leiterin Monika Thomas (74). Da im Frühjahr weniger Igel in der Station versorgt werden müssten, ergäben sich derzeit mehr Freiräume für andere Tätigkeiten.

Die Räume im Hinterhof-Souterrain eines Hauses an der Friedrich-Ebert-Straße seien beim Unwetter im Mai 2018, bei dem große Teile der Innenstadt unter Wasser standen, vollgelaufen, erinnert sich Thomas. „Wir mussten den Boden rausnehmen lassen und Trockengeräte einsetzen.“ Spontan habe sich damals ein Spender gefunden, der 5000 Euro für die Sanierung zur Verfügung gestellt habe. Doch die Umsetzung der Sanierung des Bodens sei bei laufendem Betrieb schwierig. Denn es werden immer mehr Igel in die ehrenamtlich betriebene Station gebracht, die vor allem in den Sommermonaten mittlerweile regelmäßig aus allen Nähten platzt.

Im Jahr 2019 seien 336 kranke, verletzte oder hilflose kleine Tiere in die Station gebracht worden, sagt Thomas. Zusammen mit den im Vorjahr geretteten Igeln versorge man mittlerweile bis zu 380 Tiere im Jahr. In trockenen Sommermonaten sind das nicht selten 150 Igel gleichzeitig. Eine große Aufgabe für die gelernte Heilpraktikerin und Tierheilpraktikerin und ihr Team aus derzeit zwei Bundesfreiwilligen, einem Minijobber, einer Handvoll Ehrenamtlicher und einigen Praktikanten.

Das Klima macht den Igel
ebenfalls zu schaffen

Und der Bedarf steigt. Zum einen macht das Klima mit langen Trockenheitsphasen im Sommer den Tieren zu schaffen, zum anderen die Einschränkung ihres Lebensraums. Igel fühlen sich nach Angaben des Vereins Pro Igel in Wiesen- und Weidengebieten mit vielen Sträuchern wohl. Doch dieser Lebensraum wird immer weiter eingeschränkt, sodass die Igelpopulation in Europa sinkt, wie Forschungsergebnisse zeigen.

Ein weiteres Problem sei die Einstellung vieler Igel-Hilfsangebote, sagt Monika Thomas: „Immer mehr Stationen, die viele Igel versorgt haben, brechen weg.“ Die ebenfalls in Wuppertal ansässige Igelschutz-Interessengemeinschaft habe keine eigene Station mehr und auch die Einrichtung in Köln-Pulheim werde in absehbarer Zeit schließen.

Das Problem: „Der Nachwuchs fehlt“, sagt Thomas. Zwar gründeten sich auch neue Gruppen, doch diese hätten anfangs noch zu wenig Erfahrung, um die Arbeit der größeren Stationen ersetzen zu können.

Sie hofft, dass die Einrichtung einer Stelle in der Wuppertaler Station gelingt. Denn die 74-Jährige möchte gern kürzer treten – und die Station irgendwann in andere Hände übergeben. „Die Station muss unbedingt erhalten bleiben“, sagt die Mitgründerin, für die die Igelhilfe ein Herzensprojekt ist.

Das Engagement vieler Wuppertaler für die Igel sei groß, findet Thomas. Im Herbst vergangenen Jahres sei eine Verlängerung des Mietvertrags für den zweiten großen Raum der Station, einer Penthouse-Etage am Döppersberg, in die die Igel zum Winterschlaf gebracht werden, kurzzeitig unklar gewesen. Die Station startete einen öffentlichen Aufruf, wer Igeln ein Winterquartier bieten und sie im Frühjahr auswildern könne. „Wir hatten hunderte Anrufe“, sagt Thomas. Etwa 80 Tiere konnte sie in private Hand übergeben. Eine große Hilfe für die Station.

Denn die Zahlen steigen aktuell schon wieder an. Derzeit versorgen sie 50 Igel in der Station, im Winterquartier seien weitere 113, die nun im Frühjahr ausgewildert werden sollen. „Wenn die Bäume grüne Blätter bekommen, geht es los“, sagt Thomas.

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