Kirche in Corona-Zeiten Gemeinden vergeben jetzt Tickets für Gottesdienste

Wuppertal · Evangelische und katholische Kirche treffen Sicherheitsvorkehrungen, damit das Infektionsrisiko in Kirchen möglichst gering ist.

 Gemeindereferentin Daniela Löhr (l.) und Christine Böhner (Vorsitzende des Ortsausschusses) mit Clara demonstrieren, wie künftig Gottesdienste mit Besuchern gefeiert werden können.

Gemeindereferentin Daniela Löhr (l.) und Christine Böhner (Vorsitzende des Ortsausschusses) mit Clara demonstrieren, wie künftig Gottesdienste mit Besuchern gefeiert werden können.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ab Sonntag sind wieder Gottesdienste erlaubt. Allerdings heißt das nicht, dass bereits in allen Gemeinden wieder Gottesdienste stattfinden. Die evangelische Kirche startet erst in einigen Wochen. „Das physische Zusammensein wird zwar von vielen schmerzlich vermisst. Aber wir wollen besonnen wieder einsteigen“, sagt Superintendentin Ilka Federschmidt. Beim Pfarrkonvent per Video waren sich die Pfarrer einig, dass alle Gemeinden gleichzeitig beginnen sollen. Bis dahin müssen alle Presbyterien einzeln entscheiden, wie sie die Gottesdienste in ihrer Kirche sicher gestalten können. So lange – und später auch parallel – laufen die Formate im Internet weiter.

Alle Gottesdienstbesucher
werden aufgelistet

In der katholischen Kirche beginnen fünf von sieben Seelsorgebereichen am kommenden Sonntag, 3. Mai, wieder mit Gottesdiensten. Dafür gelten jedoch besondere Maßnahmen. „Alle Gottesdienstbesucher müssen sich vorher anmelden“, betont Pfarrer Bruno Kurth, Stadtdechant von Wuppertal. Erst einmal werden die Interessenten nach einem Anruf oder einer E-Mail ans Gemeindebüro in eine Liste eingetragen. Langfristig arbeitet das Erzbistum an einem Ticketsystem, mit dem sich die Gläubigen per Internet anmelden können. Damit gewährleistet die Kirchengemeinde einerseits, dass sich nur die erlaubte Höchstzahl an Menschen in der Kirche aufhalten. Andererseits hat sie alle Namen, falls im Nachhinein bei jemand Covid19 festgestellt wird. Wer sich krank fühlt, wird dringend aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

In die Kirche St. Laurentius dürfen für die nächsten Wochen statt 650 Menschen nur noch knapp mehr als 100 kommen. Die Plätze, auf die sie sich setzen dürfen, haben Freiwillige mit weißen Schleifen gekennzeichnet. „Dabei haben wir auch berücksichtigt, dass Ehepaare keinen Abstand voneinander halten müssen“, erklärt Bruno Kurth. Für Ehepaare oder Familien gibt es also Doppelplätze. Alle anderen müssen sowohl beim Sitzen als auch beim Betreten und Verlassen der Kirche Abstand halten.

Ehrenamtliche Ordner sorgen am Eingang dafür, dass die Gottesdienstbesucher nicht in Gruppen in die Kirche strömen. „Wir bitten die Gläubigen, nicht erst im letzten Moment zum Gottesdienst zu kommen“, sagt Pfarrer Kurth. Außerdem soll jeder sein eigenes Gebetbuch mitbringen. Die Bücher, die sonst in der Kirche ausliegen, wurden bereits weggeräumt – zu groß wäre sonst die Ansteckungsgefahr.

Gesungen wird wohl
verhaltener als sonst üblich

Ob im Gottesdienst gesungen werden darf, ist noch nicht endgültig entschieden. Fest steht, dass beim Singen die Aerosole – also der Luftausstoß – größer ist als beim Sprechen. „Im Moment gehen wir davon aus, dass wir verhalten singen“, sagt Bruno Kurth. Eine Maskenpflicht für die Gottesdienstbesucher gibt es nicht. Trotzdem raten die Gemeinden zu Schutzmasken, die auch von vielen Gemeindemitgliedern genäht werden. Die Kommunion wird weiterhin ausgeteilt. Der Pfarrer trägt dabei eine Atemschutzmaske und desinfiziert sich vorher die Hände. „Das haben wir auch schon vor dem Gottesdienstverbot so gemacht“, erzählt Kurth. Die Messdiener haben bereits geübt, wie sie nun, mit viel Abstand, ihren Dienst versehen.

Obwohl vielen Gemeindemitgliedern der Gottesdienst live sehr wichtig ist, empfiehlt Pfarrer Kurth Hochbetagten und Risikogruppen, sorgfältig über eine Teilnahme nachzudenken. Weiterhin werden Gottesdienste und andere Formate über Internet angeboten. Sollte die Nachfrage nach reellen Gottesdiensten höher sein als die verfügbaren Plätze, richtet die jeweilige Gemeinde zusätzliche Gottesdienste ein. Die Gemeinden Wupperbogen-Ost und Südhöhen beginnen erst etwas später damit.

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