Umweltschutz Mirker Hain: Feuerwehr füllt ausgetrockneten Teich auf

Mirke. · Stadt will den Teich im Sommer oder Herbst entschlammen. Doch vorher muss sie noch ein anderes Problem angehen: den Eichenprozessionsspinner.

 Langfristig sei es keine Lösung, dass die Feuerwehr den Teich mit Trinkwasser auffüllt.

Langfristig sei es keine Lösung, dass die Feuerwehr den Teich mit Trinkwasser auffüllt.

Foto: Fischer, Andreas

Das milde Klima in den vergangenen Tagen macht den Mitarbeitern der städtischen Baumpflege zu schaffen. Jetzt haben die hohen Temperaturen dazu geführt, dass der künstlich angelegte „Achterteich“ im Mirker Hain nahezu komplett ausgetrocknet ist. Dort, wo man sich sonst auf der Wasseroberfläche spiegeln konnte, sind nur noch Schlamm und Dreck zu sehen. Niederschläge, die es in den vergangenen Wochen in Wuppertal allzu selten gab, könnten helfen.

Das fehlende Wasser schmälert auch den Lebensraum für Wasserlebewesen, in der Folge verenden Kaulquappen, Frösche, Kröten und Molchlurche. „Ein schrecklicher Anblick ist das“, sagt Ingrid Fach entsetzt. Sie ist regelmäßig mit ihrem Ehemann Hans Günter im Mirker Hain unterwegs und vermutet, dass das wenige Wasser, das noch im Achterteich vorhanden war, durch das unter dem Fußweg hergeleitete große Rohr abgesickert ist.

Zwar hat der Löschzug Uellendahl der Freiwilligen Feuerwehr, wie der stellvertretende Löschzugführer Jan Bramstedt bestätigte, am Wochenende versucht, den nur durch spärliche Rinnsale gespeisten Teich wieder aufzufüllen, doch schon am Montag bot sich wieder das traurige Bild einer total verschlammten Oberfläche. „Am Montag war wieder kaum noch Wasser im Teich“, berichtet Guido Gehrenbeck, der Vorsitzende des Bürgervereins Uellendahl, der es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht hat, den Mirker Hain als Naherholungsgebiet zu bewahren und deshalb auch alljährlich im Spätsommer an jeweils zwei Wochenenden eine „Picobello-Aktion“ mit vielen freiwilligen Helfern durchführt. Gehrenbeck vermutet, dass die Begrenzungsmauer möglicherweise undicht ist und deshalb das wertvolle Trinkwasser in die Schlucht abfließt. Er bittet deshalb die Stadt, die Dichtigkeit der Mauer zu überprüfen und auf diesem Wege möglichst den Achterteich zu entschlammen.

Dies war bereits 2013 schon einmal geschehen, als sich ein dem Bürgerverein gut gesonnenes Unternehmen bereit erklärt hat, den Schlamm kostenfrei aus dem Teich zu baggern und zu entsorgen. „186 Tonnen Schlamm waren es damals“, heißt es auf der Homepage des Bürgervereins Uellendahl. Dass inzwischen erneut viel Schlamm im Teich vorhanden ist, erklärt Gehrenbeck vor allem mit dem Starkregen im Mai 2018. Dieser habe viel Erdreich in den Teich gespült.

Bauliche Mängel konnten bislang nicht festgestellt werden

Die Stadt hat sich den Teich indes bereits angeschaut. „Bei einer ersten Überprüfung haben wir keine baulichen Auffälligkeiten feststellen können“, berichtet Annette Berendes, Leiterin des Ressorts „Grünflächen und Forsten“ zum Thema „Absickern“. Und Michael Kaiser, der für dieses Terrain zuständige Abteilungsleiter, hält es, wie auch der Bürgerverein Uellendahl, für fragwürdig, wenn Trinkwasser zum Auffüllen eines künstlichen Teichs benutzt wird. Bürgerverein und Stadt sind sich einig, was das Entschlammen des Teiches angeht. Doch Michael Kaiser möchte da erst den Hochsommer abwarten, wenn der Schlamm getrocknet und leichter auszubaggern und zu entsorgen ist. Kaiser gibt jedoch zu bedenken: „Die zu erwartende Bekämpfung des für den Menschen enorm gefährlichen Prozessionsspinners, dessen giftige Raupen, Bäume und Sträucher mit weißen Schleiern überziehen, und die gleichfalls zu befürchtende Trockenheit haben auf jeden Fall Vorrang vor der Entschlammung eines künstlichen Teiches.“ Kaiser weist zudem darauf hin, dass die Corona-Pandemie die ohnehin klammen städtischen Kassen zusätzlich stark belastet hätten.

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