Theaterfestival Festival erzählt von Kriegern, Prinzessinnen und Ängsten

Das Junge Theaterfestival ist mit einem bunten Reigen von Stücken eröffnet worden.

 Auch die Theater-AG der Grundschule Küllenhahn beteiligt sich.

Auch die Theater-AG der Grundschule Küllenhahn beteiligt sich.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Aufgeregte Zwerge, Hexen und Teenies bevölkerten am Sonntag die Börse. Das Junge Theaterfestival lud zum zehnten Mal Schul- und Jugendtheatergruppen aus Wuppertal ein, ihre Werke unter dem Motto „Kommt vorbei!“ einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Einen Vorgeschmack mit vielen Appetithäppchen gab es bei der Eröffnung. „Im Theater können wir zeigen, dass jeder Mensch als Individuum einzigartig ist“, sagte Schirmherr Thomas Braus, Intendant des Wuppertaler Schauspielhauses. Diese Einzigartigkeit gelte es herauszustellen.

Groß ist die Palette an Themen, an Blickwinkeln und auch an Professionalität bei diesem Theaterfestival, das die Stücke in voller Länge bis kommenden Samstag täglich in der Börse zeigt. So dauert das kürzeste Werk einer ersten Klasse der Grundschule Germanenstraße gerade einmal acht Minuten. Es entsprang einem Sozialkompetenztraining. Wichtige kindliche Fragen thematisierte der „Notruf aus dem Märchenland“ der Grundschule Küllenhahn: Die Zwerge diskutierten frustriert, dass Schneewittchen sie nicht stylisch genug findet und sie ständig teure Geschenke für sie heranschaffen müssen. Die tollpatschige „Anne Panne“ soll nun der Märchenwelt Rettung bringen.

Einen wilden Hexentanz führte die Theatergruppe des Ronsdorfer Jugendzentrums Rehsiepen auf. Lust auf mehr machte die Theatergruppe des Internationalen Bunds mit „Der Schatten“: In einer poetischen Inszenierung mit viel Musik erzählte sie vom Schatten, der sich von seinem Besitzer gelöst hat und nun die Macht übernehmen will.

Mit der Angst vor dem Fremden beschäftigt sich das Close Up

Einen Klassiker hingegen wählte das Carl-Fuhlrott-Gymnasium: Mit viel Schwung spielten die Acht- und Neuntklässler die Anfangsszene aus Momo, in der die Dorfbewohner diskutieren, was sie mit Momo anfangen sollen. Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium hatte sich angesichts des Rückzugs ins renovierte Schulgebäude das Thema „Zurück. In die Zukunft“ gegeben. Schulfreunde treffen sich nach Jahren wieder und erinnern sich an ihre Schulzeit.

Spannend war die Eigenproduktion des Literaturkurses 12 der Erich-Fried-Gesamtschule „Fairytales“: Dort verstecken sich 13 Prinzessinnen auf der Flucht vor Märchenjägern in einer Nervenheilanstalt. „Sind heiratswillige Männer anwesend? Dann passen Sie besser auf!“, warnten die Schauspielerinnen das Publikum und starteten in einen schnellen Schlagabtausch. „Bekloppte“ – nein, „anders Begabte“. Und was hat es mit den kaputten Schuhen auf sich?

Mit der Angst vor dem Fremden setzte sich das Close Up Theater vom Haus der Jugend Barmen auseinander. Furchterfüllt lief das Rotkäppchen durch einen Wald aus mit Gaze überzogenen Menschen. Doch ist der Wolf wirklich so böse? Den Tykwer-Film stellt das Junge Börsenensemble in „Krieger und Kaiser“ nach. Wirklichkeitsnah spielten die Jugendlichen eine Bus-Szene mit nörgelnden Mitfahrern, Handytelefonat und Gedränge.

Als Moderatorin hatte das Junge Theaterfestival Pippa Crash engagiert, die zwar wenig Ahnung von Wuppertal hatte, aber voller Elan versuchte, ein paar Informationen aus den jungen Schauspielern herauszukitzeln. Jürgen Sonnenschein vom Förderverein des Theaterfestivals überreichte anschließend den jüngeren Teilnehmern einen Gutschein für einen Auftritt des Kinder- und Jugendtheaters in ihrer Schule. Die älteren Gruppen bekamen eine Führung durch das Wuppertaler Opernhaus. Im Foyer konnten die Besucher anschließend noch die sehr unterschiedlichen Plakatentwürfe von jungen Designern des Berufskollegs am Haspel bewundern.

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