Digitales Wuppertaler entwickeln App für einfaches Bewerben

Wuppertal · Marc Schulze (24) und David Mathauschek (27) wollen vor allem Jugendliche ansprechen.

 David Mathauscheck und Marc Schulze (v.l) haben Smusy ins Leben gerufen.

David Mathauscheck und Marc Schulze (v.l) haben Smusy ins Leben gerufen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Statt langwieriger Bewerbungsschreiben gemütlich Videos, Texte und Fotos in einer App gucken, ein paar Kommentare abgeben und dann zum Vorstellungsgespräch geladen werden. So ähnlich könnte der Vermittlungsprozess mit der App Smusy funktionieren. Das jedenfalls ist das Ziel von Marc Schulze (24) und David Mathauschek (27). Eine Beta-Version der App soll bald auf den Markt kommen, die endgültige Smusy-App ist für das zweite Quartal 2021 geplant.

Die Idee kam den beiden Gründern, als sie bei einer Veranstaltung Schülern aus ihrem Berufsleben erzählen sollten. „Die Schüler haben ohne Ende Fragen gestellt und sind freiwillig länger geblieben“, erzählt Marc Schulze. Daraus schlossen die beiden, dass ein großer Bedarf an Information herrscht – und suchten dafür ein Format, das Jugendliche anspricht. Im Januar 2018 gewannen sie mit ihrer Berufsfindungsapp einen Preis beim Gründerpitch der Gründerschmiede Remscheid. „Wir sind dann ein Jahr lang quer durch Deutschland gefahren und haben unsere Idee gepitcht“, erzählt das Duo. Im Dezember fanden sie einen Investor, den die App überzeugte. Mit dessen Geld gründeten die beiden Remscheider vor einem Jahr eine GmbH, mieteten Büros am Arrenberg an und stellten erste Mitarbeiter ein.

Inzwischen ist das Team auf 17 Teilzeitkräfte angewachsen. Auch die beiden Gründer – die eigentlich beide ein Wirtschaftswissenschaftsstudium begonnen hatten – widmen den größten Teil ihrer Zeit Smusy. Denn die App, deren Name aus smooth (glatt) und easy (einfach) zusammengesetzt ist, soll viel können. Auf der einen Seite sehen Schüler, die sich dort anmelden, einen Strom von verschiedensten Nachrichten – ähnlich wie auf Instagram oder Facebook. Informationen zu Berufen, aber auch Alltagsthemen wie der Steuererklärung wechseln mit Filmen über Berufe und passenden Fotos ab. Dazwischen werden den Nutzern Fragen gestellt.

Sie sollen beantworten, für was sie sich interessieren, welche Hobbys sie haben und welche Eigenschaften auf sie zutreffen. Auch nach Praktika und Zeugnissen fragt die App. „So entsteht ein digitaler Karriereabdruck“, erklärt David Mathauschek.

Unternehmen, die dafür Geld bezahlen, können auf der anderen Seite festlegen, welche Voraussetzungen ihre Wunschkandidaten mitbringen sollen. Das Programm gleicht dann automatisch die Daten ab und zeigt den Unternehmen, welche Schüler am besten zu ihnen passen. Dann können Unternehmen den Jugendlichen direkt eine Nachricht aufs Handy schicken.

Um die Schüler zu motivieren
winken in der App Gewinne

Die Hochschule Fresenius hat das Team bei der Entwicklung der Fragen unterstützt. „Das ist ein Bewerbungssystem wie in einem Assessment Center“, erklärt Schulze. Um die Schüler zu motivieren, möglichst viele Fragen zu beantworten, winken Gewinne – Sachpreise, ungewöhnliche Praktika oder eine Reise für die ganze Klasse. „Am Ende wird automatisch eine digitale Bewerbungsmappe erstellt“, sagt Mathauschek. So sparen sich die Schüler das Schreiben eines Lebenslaufes.

Wer über Smusy einen Ausbildungsplatz gefunden hat, kann anschließend als Smusyaner über den Alltag dieser Ausbildung berichten. So soll die App langfristig authentische Einblicke in unterschiedlichste Berufe geben. Die Digitalagentur Shetani hilft den Gründern bei der Umsetzung der App.

Sobald es wieder möglich ist, möchten die Gründer ihre App in den Schulen des Bergischen Landes vorstellen. Momentan existiert schon einmal ein Internetportal mit einigen Informationen und ersten interaktiven Möglichkeiten. Unternehmen können dort schon einmal Stellenanzeigen schalten. „Daraus sammeln wir weitere Erfahrungen, was den Schülern wichtig ist, was gut ankommt und was nicht“, erklären die Gründer. Einige große Wuppertaler Unternehmen sind ebenfalls bereits mit im Boot.

Sobald die App fertig ist, soll sie deutschlandweit vermarktet werden. Das Geld dafür hat ein zweiter Investor bereits bereitgestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort