Galerie Ein Salon für Kunst in der Elberfelder Nordstadt

Wuppertal · Einen interessanten Ort in der Elberfelder Nordstadt haben sich die jungen Künstler ausgesucht: Von dem Haus Höchsten 38 blieb nach dem Krieg nur die untere Etage mit dem Ladenlokal stehen. Die Buchstaben über den Schaufenstern lassen noch erkennen, dass dort der Kolonialwarenhändler Winkelhaus seine Waren verkaufte.

 Nicole Kreischer und Olaf Lenz.

Nicole Kreischer und Olaf Lenz.

Foto: Bartsch,G. (b13)

In späteren Jahren gab es ein Imbisslokal und zuletzt eine Billard­stube. Nun eröffnen Nicole Kreischer (43) und Olaf Lenz (45) in der rechten Ladenhälfte ihren Salon für Kunst. Sie wollen hier einen Ort für Ausstellungen, Lesungen, Kunstaktionen und Kommunikation schaffen. „Unser Salon soll auch die Möglichkeit zum Austausch und zur Kunstkritik geben, denn das ist interessant, weil sich darin immer auch die Kritik an der Gesellschaft offenbart“, sagt Nicole Kreischer.

Anfang Dezember eröffnet,
jetzt mehr im Netz aktiv

Im Mai hat sie den leerstehenden Laden entdeckt und auch wegen der günstigen Miete zusammen mit ihrem Partner Olaf Lenz sofort entschieden, hier auf 25 Quadratmetern Kunst zu präsentieren und zu verkaufen.

Anfang des Monats eröffnet, mussten die beiden mit Beginn des Lockdowns wieder schließen, bereiten aber gerade alles für einen Außerhaus-Verkauf vor, denn „Kunstgeschenke können etwas Lebensnotwendiges“ sein. Im Netz haben sie ihren kleinen Weihnachtsmarkt eröffnet, auf dem es Postkarten, Kalender, Schneekugeln und vor allem Bilder zu kaufen gibt. „Kunst stärkt das Immunsystem, denn sie macht gute Laune“, sagt Nicole Kreischer. Sie malt selbst und bezeichnet sich als CheapArtistin. „CheapArt ist keine Kunstrichtung, sondern eine Art Haltung“, meint sie und bietet die günstigsten Bilder, im Format 10 x 10 cm, schon ab 15 Euro an. Teurer sind die Schwebebahnbilder von Holger Weber. Die großformatige „Schwebebahn-Acht“ beispielsweise kostet 400 Euro. Auch Kreischers eigene Bilder, meist farbenfroh und voller witziger Geschichten, hängen in der Ausstellung. Dazu sagt sie: „Ich bin nicht wichtig, die Leute die hier ausstellen sind wichtig.“ Die Leute, das sind Julia Ferrer-Vilchez, Eva-Marie Deutschewitz, deren Collagen zu großformatigen Fotografien werden, Nadja Varga mit Fotografien in schwarz-weiß und Rebecca Beatrice Duopou. Die Wuppertaler Therapeutin und Künstlerin Piet Biniek, die mit ihren spannenden Detail-Fotos „das Unbeschreibbare beschreiben“ will, sowie Carola Klingenberg, ebenfalls aus Wuppertal. Der Diplom-Designer und Künstler Sala Seddiki stellt Objekte aus und der Schauspieler Willi Thomczyk präsentiert außergewöhnliche Köpfe.

Das teuerste Bild in der Ausstellung ist von Nicole Kreischer selbst: Es heißt „Charlie und Georgette“ und kostet 750 Euro.

Auf kleinstem Raum gibt es hier außergewöhnlich viel und viel Außergewöhnliches zu entdecken. Nicole Kreischer und Olaf Lenz möchten in ihrem Ladenlokal die Tradition des Salons als Ort der Begegnung aufleben lassen. Zurzeit dürfen Besucher nur einzeln eingelassen werden, aber die beiden schauen optimistisch in die Zukunft und freuen sich auf „bessere Zeiten“. Dann können bei Vernissagen oder Lesungen 30 interessierte Kunstfreunde Platz im Salon finden.

Die erste Ausstellung, mit Bildern des Düsseldorfer Künstlers Magnus Jürgensen, will der Salon für Kunst – Stand jetzt – am 16. Januar eröffnen.

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