Wuppertal Wuppertaler Ausflugslokal "Käshammer" sucht einen Käufer

Das ehemalige Hammerwerk und beliebte Ausflugslokal "Käshammer" in Wuppertal ist für 792.000 Euro zu haben.

Wuppertal: Wuppertaler Ausflugslokal "Käshammer" sucht einen Käufer
Foto: Andreas Fischer

Cronenberg. Der Käshammer in Cronenberg steht zum Verkauf. 792 000 Euro muss man hinblättern, wenn man das Baudenkmal erwerben will mit seinem 6200 Quadratmeter großen Grundstück und den fünf Zimmern mit insgesamt 260 Quadratmetern Wohnfläche. Es ist kein Haus wie jedes andere, sondern ein Areal, das bergische Geschichte atmet, wurde es doch schon 1607 erstmals urkundlich erwähnt.

„Käshammer“, da werden bei den Älteren Erinnerungen wach. An für Kinder eher wenig unterhaltsame Spaziergänge und Wanderungen durch das Naherholungsgebiet Gelpetal, bei denen man immer mit dem Versprechen „Gleich dürft ihr Kahn fahren“ bei Laune gehalten wurde.

Denn nach seiner gewerblichen Nutzung als Hammerwerk gründete der damalige Besitzer Johann Hölter mit seiner Frau eine Gaststätte, die bis 2005 ein beliebtes Ausflugslokal im Gelpetal war.

Der Hammerteich, zu dem der Gelpebach in den Zeiten industrieller Nutzung aufgestaut worden war, war nun ein Badeteich für die Jugend und eine Wasserfläche für vergnügliche Ruderpartien geworden. Bis 2005 war der Käshammer (früher je nach dem jeweiligen Eigentümer auch als Henshammer, Goldenbergshammer oder Hölterhammer bezeichnet) eine Attraktion für Spaziergänger und Ausflügler. Danach diente das Haus mit der langen Industriegeschichte nur noch als Wohngebäude mit Werkstatt und verfiel zeitweise immer mehr.

An die Zeiten im 17. Jahrhundert, als die Bauern der Saalscheider Mark die Anlage als Knochenmühle genutzt hatten, erinnern nur noch alte Aufzeichnungen. Ebenso die spätere Nutzung als Raffinierhammer, der 1829 eingerichtet wurde, weil nämlich aus dem Siegener Raum importiertes Roheisen zu Edelstahl raffiniert oder auch veredelt wurde. Aus dem so aufbereiteten Metall wurden Werkzeuge wie Sensen, Sicheln, Schwerter und andere Schneidewaren geschmiedet. Drei „oberschlächtige“ Wasserräder trieben den Fallhammer und zwei von Holzkohle gespeiste Schmiedefeuergebläse an.

Aber nicht immer war ausreichend Wasser für einen geordneten Arbeitsablauf vorhanden, so dass die Arbeiten vor allem in den Sommermonaten zeitweise eingestellt werden mussten. 1896 stellte der damalige Besitzer den unrentabel gewordenen Betrieb des Hammerwerks ein und installierte an gleicher Stelle eine Seidenweberei, die gleichfalls an die für das Bergische Land typische Industrie erinnert.

Nach Beginn seiner Nutzung als Wohngebäude erlebte der Käshammer eine Zeit lang eher schwierige Zeiten und büßte durch Verwahrlosung viel von seiner früher so imposanten Erscheinung ein.

Aufwändige Restaurierungen unter Berücksichtigung der strengen Regeln des Denkmalschutzes waren erforderlich, ehe das einstige Hammerwerk wieder zu einem wahren Schmuckstück des Fachwerkstils geworden ist. „Der derzeitige Eigentümer ist ins Ausland ausgewandert, hat aber alle erforderlichen anspruchsvollen Arbeiten ausführen lassen und ist auch sporadisch vor Ort“, versichert der Makler Norbert Heuwind, der das Gebäude vermarktet.

Er verweist auf die attraktiven Sprossenfenster, Fußbodenheizung, die restaurierten alten Innentüren und hochwertige Bäder aber auch auf Bachlauf und Teich und die himmlische Ruhe im Gelpetal. „Der Käshammer ist ein herausragendes Objekt“, verspricht Heuwind.

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