Umwelt : Trockenheit führt zu großen Schäden: „Es wird alle Baumarten treffen“
Das Regionalforstamt Bergisches Land warnt dieser Tage vor einer erhöhten Waldbrandgefahr. Aufgrund der zuletzt ausgebliebenen Niederschläge und hoher Temperaturen herrsche eine große Trockenheit. Nicht nur in den Wäldern.
Um zumindest die Straßenbäume vor dem Austrocknen zu schützen, setzt die Stadt Wuppertal daher wie im vergangenen Jahr auf Wassersäcke, die mit bis zu 80 Litern Wasser befüllt werden können. Die Flüssigkeit wird über fünf bis neun Stunden per Tröpfchenbewässerung an die Bäume abgegeben. In den vergangenen Wochen wurden die Säcke an mehreren Bäumen im Stadtgebiet angebracht.
Das Team Baumpflege der Stadt hat damit in diesem Jahr frühzeitig auf das milde Klima reagiert, nachdem im Hitzesommer 2018 mehrfach die Feuerwehr hatte ausrücken müssen, um Straßenbäume zu wässern und vor dem Vertrocknen zu retten. Außerdem fährt das Team mit einem Spezialfahrzeug Grünstreifen und Bäume an, um sie mit Wasser zu versorgen. Das warme und trockene Wetter macht dem Grünflächenamt aber auch in anderer Weise zu schaffen. Denn es begünstigt erneut eine starke Ausbreitung der Borkenkäfer. Das erklärt das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen auf WZ-Anfrage.
In den beiden vergangenen Jahren hätten Sturm, Dürre und Borkenkäfer dramatische Schäden in den nordrhein-westfälischen Wäldern verursacht. Allein in der Fichte seien rund 19 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen. „Es wird alle Baumarten wieder treffen“, sagt Uwe Schölmerich, Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft im Landesbetrieb Wald und Holz. Im Moment sehe der Wald noch schön grün aus, aber der tiefere Boden sei nicht mit Wasser gefüllt. „Das ist eine schwierige Lage durch die Trockenheit der vergangenen Jahre“, sagt Schölmerich.
Auch die Landwirte sehnen
sich mehr Regen herbei
Hinzu komme die trockene Luft durch den Nord-Ost-Wind der vergangenen Woche. „Alte Laubbäume, die älter als 120 Jahre alt sind, sind schon geschädigt. Das wird sich fortsetzen“, sagt er. Geschädigte Bäume schafften es nicht mehr, die Spaltöffnungen in den Blättern zu schließen, um sie vor dem Austrocknen zu schützen. „Wir brauchen drei bis vier Wochen schönen milden Landregen, damit der Boden aufweichen kann“, sagt Schölmerich. Kurze Regengüsse wie sie etwa für das Wochenende vorhergesagt wurden, helfen nicht, den Baumbestand zu schützen.
Auch die Landwirte in der Region ächzen unter der anhaltenden Trockenheit: „Das Futter wird knapp, der Mais keimt nicht und die Zuckerrüben wachsen nicht“, sagt Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wuppertal und Mettmann. Bauern arbeiteten mit der Natur und stellten sich auf das Wetter ein. In manchen Bereichen lohne sich eine künstliche Beregnung, wie bei Kartoffeln, Erdbeeren und Gemüse. Bei Mais und Getreide sehe das schon anders aus.