Natur Stadt zahlt 520 000 Euro für Kampf gegen Eichen-Prozessionsspinner

Der Eichen-Prozessionsspinner hat sich massiv in Wuppertal ausgebreitet. Vor 2019 war die Raupe mit den für den Menschen schädlichen Brennhaaren in der Stadt noch kaum bekannt. Von 2019 bis 2020 stieg der Baumbefall laut Stadt rapide von 374 auf 1000 befallene Bäume.

 Spezial-Unternehmen müssen die Raupen absaugen.

Spezial-Unternehmen müssen die Raupen absaugen.

Foto: dpa/Bernd Thissen

„Auch im Jahr 2021 wird von einem mindestens gleichstarken Befall ausgegangen“, heißt es vom Grünflächenamt in einer Vorlage, die am Mittwoch Thema im Umweltausschuss war. Das Gremium nahm nämlich die Bereitstellung von 520 000 Euro zur Kenntnis, die benötigt werden, um der Plage Herr zu werden. Der Rat wird in seiner Sitzung am 17. Juni abschließend entscheiden.

Doch die Bereitstellung der Gelder ist Formsache, denn die Raupen müssen weg. Sie können bei Kontakt mit dem Körper langwierige Ausschläge verursachen. Werden ihre kleinen Gifthaare eingeatmet, kann das Asthma oder eine Bronchitis auslösen. Nach der Genehmigung wird mit dem Geld ein Spezialunternehmen beauftragt, das die Prozessionsspinner mit Schutzanzügen von den Bäumen saugt. Die Arbeiten sollen dann bis zum Ende des Jahres laufen.

Sebastian Rabe, Abteilungsleiter Forsten bei der Stadt, sagt: „Die Kosten wachsen stetig.“ Im vergangenen Jahr lag die Investition in die Raupenbekämpfung noch bei 270 000 Euro. Mitarbeiter der Stadt oder Bürger stellen regelmäßig Befall an unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet fest. Dann fahren Experten raus und beurteilen die Lage. War es wirklich die Raupe, die sich später zu einem Schmetterling entpuppt, warnt die Stadt mit Schildern vor der Gefahr oder sperrt sogar ganze Bereiche, wie etwas Spielplätze ab. Rabe: „Das passiert immer wieder.“ Mit Priorisierung werden Befälle in der Nähe von Kitas und Schulen angegangen, weiter hinten stehen befallene Bäume im Wald. „Erst tauchten die Insekten im Westen der Stadt auf, jetzt sind sie auch im Osten verbreitet“, sagt Annette Berendes, Ressortleiterin des Grünflächenamts, im Umweltausschuss.

An der B7 in Elberfeld, auf Höhe der Treppe zur Alexanderstraße, ist ein Baum vollkommen von Gespinstern überzogen. Raupen seilen sich über dem Bürgersteig ab. Eine junge Frau bemerkt das erst in letzter Sekunde. Sofie Nolte (24) atmet durch: „Da habe ich ja Glück gehabt. Warum wird so ein Bereich nicht abgesperrt?“ Passant Guido Führmann (50) weiß: „Dieser Baum sieht in jedem Jahr so schlimm aus.“ Doch wo einige Wuppertaler den Eichen-Prozessionsspinner vermuten, ist lediglich die Gespinstmotte am Werk gewesen. Während der Spinner kleinere Nester bildet, hängt die Gespinstmotte auch an Fäden von den Bäumen herunter. Rabe gibt aber Entwarnung: „Das ist für den Menschen und den Baum ungefährlich.“ Daher sperre die Stadt befallene Bäume nicht ab.

Doch auch der Eichen-Prozessionsspinner legt in diesen Tagen wieder los. Rabe rechnet mit den ersten Sichtungen der Saison in den kommenden drei Wochen. Der Grund für die massive Ausbreitung der Raupe ist laut Rabe auch der Klimawandel.

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