Konflikt Wohnung der „Vogelfrau“ zwangsgeräumt

Ronsdorf · Die Mieterin hatte trotz Verbots und Bußgeldern Futter verteilt und damit Ratten angelockt.

 Anwohner diskutieren die Futterberge der Nachbarin.

Anwohner diskutieren die Futterberge der Nachbarin.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Erleichterung im Stadtteil ist groß: Die Wohnungsgesellschaft Vonovia hat jetzt die Wohnung der Frau zwangsräumen lassen, die mit ihrer unbelehrbaren Tierliebe eine Rattenplage an der Ferdinand-Lassalle-Straße verursacht hat. Am Donnerstagmorgen rückten die Mitarbeiter an. Die Mieterin soll da ihre Wohnung schon verlassen gehabt haben.

Das berichtet Dirk Müller, Mitglied der Elternpflegschaft der Ferdinand-Lassalle-Schule und CDU-Kandidat für den Rat und die Bezirksvertretung, der sich schon länger in dem Konflikt engagiert hat. „Für Ronsdorf ist das ein Glücksfall, dass es endlich vorbei ist“, sagt er. Aber er macht sich auch Gedanken um die Mieterin: „Man weiß natürlich nicht, wie es mit ihr weitergeht.“

Seit rund drei Jahren verstreute die Frau große Mengen Vogelfutter vor dem von ihr bewohnten Mehrfamilienhaus und an einer Böschung. Das Futter soll säckeweise angeliefert worden sein. Deshalb vermehrten sich in dem Bereich die Ratten, liefen schließlich offen über die Grundstücke der anliegenden Kita und Grundschule.

Bußgelder in
fünfstelliger Höhe

Eine Ansprache von Nachbarn sowie Mitarbeitern von Schule und Kita soll nicht gefruchtet, sondern sogar zu Drohungen durch die Frau geführt haben. Die Stadt sprach ein Vertretungsverbot für den Schulhof aus, zäunte die Böschung ein, schnitt die Pflanzen zurück und ließ regelmäßig das Futter entfernen. Rattenfallen, die die Stadt während des Corona-Lockdowns auf dem Schulhof und dem Grundstück der Kita aufstellte, soll die Frau zerstört haben. Die Stadt verhängte zahlreiche Bußgelder, doch die Frau zahlte nicht – eine höhere fünfstellige Summe soll aufgelaufen sein, sie soll auch in Erzwingungshaft gesessen haben. Auch ärztliche Hilfe verweigerte sie, dazu gezwungen werden konnte sie nicht. In den letzten Monaten streute sie ihr Futter nicht mehr an der Schule aus, aber immer noch vor dem Mehrfamilienhaus, in dem sie wohnte.

Auch die Wohnungsgesellschaft habe sich länger um eine Lösung bemüht, berichtet Vonovia-Sprecherin Bettina Benner: „Leider hat dieser Fall eine längere Historie, in der wir versucht haben auch ohne den Klageweg zu beschreiten, eine Lösung für unsere Kundin zu finden. Bedauerlicherweise ist dies nicht gelungen.“ Sie haben dann auf Räumung geklagt, die jetzt vollzogen werden konnte. Die Sprecherin erklärt: „Wir mussten nun diesen Weg beschreiten, da wir als Vermieter auch die Verantwortung für unsere anderen Mieter tragen.“

Wo die Frau nun untergekommen ist, dazu gibt es keine offiziellen Angaben. Doch klar ist: Jede Zwangsräumung muss auch der für Obdachlosigkeit zuständigen Stelle der Stadt gemeldet werden, das bestätigen Sozialdezernent Stefan Kühn und Ordnungsdezernent Matthias Nocke, so dass sich die Mitarbeiter dort um Betroffene kümmern können. Beide Dezernenten hoffen, dass diese Veränderung für die Frau auch eine Chance ist.

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