Wuppertal wird zu Bonn: Iris Berben dreht Drama am Rathaus

Das Barmer Rathaus ist Kulisse für „Artikel 3“ um Elisabeth Selbert, eine der vier Mütter des Grundgesetzes.

Wuppertal. Die Stufen der Barmer Rathaustreppe werden schnell noch einmal gereinigt. Limousinen aus den 1930er Jahren, wie der 260er Pullmann Diesel Droschke von Hans Starke aus Borken, der sein Fahrzeug zur Verfügung stellt, rahmen die Rathaustreppe ein.

Dann heißt es „Kamera ab“ vor dem Rathaus — für die Dreharbeiten wird es zum Zoologischen Forschungszentrum Alexander Koenig (ZFAK) in Bonn. Dessen Lichthof diente mangels repräsentativer Gebäude als Austragungsort des Festaktes zum Zusammentritt des Parlamentarischen Rates. Und auch Konrad Adenauer nutzte das Gebäude kurzzeitig als Bundeskanzleramt, bevor es später mehrere Bundesministerien beherbergte.

Jetzt ist es Iris Berben, die die Treppe herunter schreitet — sie ist die Hauptdarstellerin im Politdrama „Artikel 3“ und verkörpert die SPD-Politikerin und Juristin Elisabeth Selbert, die als eine der vier Mütter des Grundgesetzes gilt. Neben ihr wirken Anna Maria Mühe als Stenotypistin „Irma“ sowie Lena Stolze, Walter Sittler und Max von Thun mit.

Im Film wird eines der zentralen Themen deutscher Nachkriegsgeschichte behandelt: die Entstehung des Grundgesetzes und die Aufnahme der Gleichberechtigung von Mann und Frau in den Grundrechteteil der bundesdeutschen Verfassung — was zum Großteil das Verdienst von Elisabeth Selbert war.

„Artikel 3 ist eine klassische Heldenreise einer Frau, die trotz aller Widerstände immer wieder aufsteht, Frauen mobilisiert und ein Marketing-Genie ist“, erzählt Regisseurin Erica von Moeller im Gespräch mit der WZ. „Ich versuche, möglichst viel mit meinen Studenten in Wuppertal unterwegs zu sein — es ist wirklich das San Francisco des Bergischen Landes.“

Aufwendige Maske und Perücke bieten dem Regen Paroli, als Iris Berben als Elisabeth Selbert in der zweiten Einstellung die Rathaustreppe hinauf schreitet — es ist das Jahr 1948, der Moment vor der großen Auftaktveranstaltung im Parlamentarischen Rat.

Wichtige Stationen in Selberts Leben sind die Novemberrevolution, bei der sie ihren späteren Mann und politischen Förderer kennenlernt, die juristischen Zulassungsbeschränkungen für Frauen während der Weimarer Republik oder die Wahl in den Parlamentarischen Rat nach dem zweiten Weltkrieg.

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