Interview Hermann Josef Richter Bürokratiemonster Grundsteuer: Die Leute sind verunsichert

Wuppertal · Hermann Josef Richter vom Eigentümerverband Haus und Grund fordert mehr Unterstützung für Eigentümer. Denn diese sehen sich häufig mit vielen Problemen konfrontiert.

 Eine Häuserzeile an der Friedrich-Ebert-Straße. Alle Eigentümer von Wohnungen und Häusern sind derzeit aufgefordert, Angaben für die Neuberechnung der Grundsteuer zu machen.

Eine Häuserzeile an der Friedrich-Ebert-Straße. Alle Eigentümer von Wohnungen und Häusern sind derzeit aufgefordert, Angaben für die Neuberechnung der Grundsteuer zu machen.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Auch die Eigentümer von Wohnungen und Häusern in Wuppertal sind derzeit aufgefordert, Angaben für die Neuberechnung der Grundsteuer zu machen. Vielen fällt vor allem die Benutzung des Internets für das Eingeben der nötigen Daten nicht leicht. Die WZ sprach darüber mit Hermann Josef Richter, Vorsitzender des Eigentümerverbands Haus und Grund Wuppertal und Umgebung.

Herr Richter, wie viele Anfragen erhält Haus und Grund derzeit zum Thema Grundsteuer?

Hermann Josef Richter: Zur Grundsteuer? Diesem Bürokratiemonster? Da kommt sehr viel an. Die Leute sind verunsichert. Wenn das Land schon die kompliziertere Variante nimmt, müsste man den Menschen mehr helfen. In Bundesländern wie Hamburg, Bayern oder Baden-Württemberg wurden Grundsteuer-Varianten beschlossen, die weniger aufwendig sind.

 Hermann Josef Richter.

Hermann Josef Richter.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Was sind die Probleme?

Richter: Viele ältere Eigentümer kommen nicht mit dem Programm Elster klar. Dazu kommt die enge Fristsetzung.

Was machen diejenigen ohne Internetzugang?

Richter: Dann muss es der Steuerberater machen. Oder sie müssen einen Antrag stellen, damit Sie ein Formular zugeschickt bekommen. Ich finde das unmöglich, das ist zu viel Bürokratie. Man sollte die Formulare beim Finanzamt auslegen oder die Eigentümer sollten sie formlos anfordern können, etwa durch einen Telefonanruf. Das würde vielen Eigentümern sehr helfen.

Es gibt auch einen vereinfachten Zugang im Internet und die Möglichkeit, dass Angehörige ihren Elsterzugang nutzen.

Richter: Das sind alles kürzlich beschlossene Notlösungen. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und nicht schwimmen kann, wirft man einen Rettungsring hinterher. Besser wäre es gewesen, von Anfang an anzubieten, entweder Elster zu nutzen oder sich ein Papierformular zu holen.

Warum ist die Fristsetzung ein Problem?

Richter: In manchen älteren Mietverträgen ist die Quadratmeterzahl nicht angegeben. Stellen Sie sich ein älteres Ehepaar vor, dass ein Mehrfamilienhaus mit solchen älteren Mietverträgen hat. Da müssen die Wohnungen vermessen werden. Oder die Flächen bei einem Einfamilienhaus. Eigenheimbesitzer wissen in der Regel nicht, auf wie viel Quadratmeter sie sitzen. Zum Teil sind das auch Angaben, die den Finanzämtern schon vorliegen, manchmal sind die in den Unterlagen schon vorausgefüllt, aber bei manchen auch nicht. Die Frist sollte verlängert werden.

Gibt es auch technische Probleme?

Richter: Ja, am Anfang ist Elster ja zusammengebrochen. Jetzt soll es nach meinen Informationen wieder laufen.

In anderen Bundesländern soll Elster richtige Zahlen nicht angenommen haben.

Richter: Davon habe ich bei uns nichts gehört.

Wo gibt es Hilfe?

Richter: Mitglieder von Haus und Grund können sich bei uns beraten lassen. Wir haben eine Geschäftsstelle am Laurentiusplatz und eine in Barmen am Clef. Man kann jeden Tag zu uns kommen, das wird auch sehr rege wahrgenommen. Wobei ich empfehle, einen Termin zu vereinbaren. Darüber hinaus spricht auf unserer Jahreshauptversammlung am 13. September in der Gesellschaft Concordia der Steuerberater Carsten Schupp über „Grundsteuerreform – was muss ich tun?“ Die Veranstaltung ist nicht nur für Mitglieder, sondern für alle offen, die kommen wollen.

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