Projekt Wuppertal und die Stadtwerke streiten über die geplante Seilbahn

Wuppertal · Die Stadtwerke Wuppertal nennen das Seilbahn-Projekt „entscheidungsreif“, die Stadt will jedoch Nachbesserungen unter anderem beim Entwurf der Talstationen.

 Bei vielen Punkten herrscht noch Uneinigkeit zwischen Stadt und den WSW.

Bei vielen Punkten herrscht noch Uneinigkeit zwischen Stadt und den WSW.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Bei den Planungen für die Seilbahn gehen die Vorstellungen der Stadt Wuppertal und des Projektträgers Wuppertaler Stadtwerke zurzeit noch weit auseinander. Während die Stadt von den Wuppertaler Stadtwerken Nachbesserungen beim Entwurf der Talstation fordert und ein auf die Seilbahn abgestimmtes Buslinienkonzept mit ergänzenden Buslinien für erforderlich hält, bezeichnete der WSW-Aufsichtsratsvorsitzende Dietmar Bell vor kurzem das Seilbahnprojekt als „entscheidungsreif“.

Aufgrund der Differenzen zwischen Stadt und WSW ist fraglich, ob in der Februarsitzung des Stadtrates über den Durchführungsbeschluss zum Bau der Seilbahn und damit über die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens abgestimmt wird.

Ein unabhängiger Gutachter hat den Stadtwerken bescheinigt, dass die Investitions- und Folgekosten beim Bau der Talstation direkt neben dem historischen Empfangsgebäude am Hauptbahnhof die Wirtschaftlichkeit des Seilbahnprojekts nicht gefährdeten.

Damit ist eine Voraussetzung erfüllt, die der Stadtrat in seinem Grundsatzbeschluss zur Seilbahn formuliert hatte. Nach dem Durchführungsbeschluss folgt die kostenintensive Phase der Planung. Entsprechend stark ist der Wunsch bei den Ratsparteien ausgeprägt, sich über einen möglichst umfassenden Stand der Vorplanungen zu informieren. Die von den Stadtwerken bisher vorgelegten Unterlagen hält die Verwaltung nicht für ausreichend. Daher hat sie noch keine Vorlage zum Durchführungsbeschluss für die Ratsfraktionen erstellt und keine Unterlagen an die Parteien weitergegeben. Das führte zur Kritik des CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Müller an der Verwaltungsspitze.

Vor einer Abstimmung im Rat muss die Verwaltung eine Beschlussvorlage erstellen, die den aktuellen Planungsstand wiedergibt. Doch bei den Themen Talstation und Buslinien hakt es noch zwischen Stadt und Stadtwerken. „Der Stadt wurden zunächst im September und dann noch einmal vor Weihnachten Skizzen von der geplanten Talstation vorgelegt, die sich aber nicht wesentlich voneinander unterschieden haben. Die Stadt erwartet, dass sich die Talstation in die Architektur am Döppersberg einfügt und das Gesamtbild nicht dominiert“, sagt der Wuppertaler Planungsdezernent Frank Meyer.

Die von den WSW vorgelegte Skizze entspreche noch nicht den Vorstellungen der Stadt, so Meyer. Bei der Optik des Ensembles am neuen Döppersberg handele es sich um einen zentralen Punkt der Planung, der für die Akzeptanz der Seilbahn in der Bevölkerung von großer Bedeutung sei. Zwar sei die WSW-Skizze mit der Computersimulation der Initiative Seilbahnfreies Wuppertal nicht vergleichbar, aber was die Größe und das Aussehen des Kubus angehe, erwarte die Stadt Verbesserungen.

Talstationen sollen sich an die Umgebung anpassen

Bei den Stadtwerken sieht man die Dringlichkeit für einen detaillierten Entwurf der Talstation in diesem Stadium des Projektes nicht. Über Architektenwettbewerbe werde in der Regel erst nachgedacht, wenn ein Projekt beschlossen sei. Einig ist man sich mit der Stadt, dass sich die Talstation an die Umgebung anpassen müsse. „Mit dem Schreckensszenario der Seilbahngegner ist die vorliegende Skizze nicht zu vergleichen“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan.

Nachbesserungen erwartet Frank Meyer von den WSW bei der Aufstellung des Busverkehr von und nach Cronenberg. „Es kann nicht die einzige Lösung sein, parallel zur Seilbahn verlaufende Buslinien zu streichen. Ich erwarte ein Konzept, das auf die Seilbahn und deren Stationen mit weiteren Linien ausgerichtet ist. Da genügt es nicht, den Parallelverkehr zur Seilbahn abzubauen“, sagt Frank Meyer.

„Das Buslinienkonzept zur Seilbahn liegt seit langem vor. Es werden keine Linien gestrichen, sondern im Parallelverkehr zur Seilbahn Taktzeiten ausgedünnt, was die Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit und für die Genehmigung und Förderung durch den Verkehrsverbund Rhein Ruhr ist“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan. Die Seilbahn sei als Teil des Gesamtsystems Öffentlicher Personennahverkehr gedacht, die einzelnen Verkehrsmittel seien daher „selbstverständlich aufeinander ausgerichtet“. „Der neue Busbahnhof liegt schließlich direkt neben dem Grundstück für die Talstation“, sagt Holger Stephan.

Nach Informationen der WZ ist in den kommenden Tagen ein weiteres klärendes Gespräch zwischen den WSW und der Stadt geplant.

„In dieser Woche ist ein Treffen mit den WSW geplant. Nach der Bewertung durch den Verwaltungsvorstand sollen die Unterlagen dann in die Gremien gehen“, bestätigt Oberbürgermeister Andreas Mucke. Vor der Entscheidung über den Durchführungsbeschluss müsse der Stadtrat festlegen, in welcher Form eine Bürgerbeteiligung erwünscht sei, so Mucke. Ob es schon im Februar zur Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens komme, sei Entscheidung des Stadtrats.

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