Café Cosa Die Drogenszene in Wuppertal hat sich verlagert

Wuppertal · Zum Jahresende wird das Café Cosa geschlossen, ein Ausweichquartier gibt es noch nicht.

Da sich die Kontrolle am Kirchplatz verschärft hat, hat sich die Drogenszene verlagert.  Archivfoto: Andreas Fischer

Da sich die Kontrolle am Kirchplatz verschärft hat, hat sich die Drogenszene verlagert. Archivfoto: Andreas Fischer

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Ende des Jahres wird das Café Cosa am Elberfelder Kirchplatz für mindestens ein Jahr seine Türen schließen. Nach dem aktuellen Stand wird es bis zur geplanten Eröffnung eines Neubaus im Wupperpark Ost, frühestens Ende 2019, keine weitere Übergangslösung für die Anlaufstelle für Suchtkranke, Obdachlose und psychisch erkrankte Menschen geben. Die Suche nach einem geeigneten Ladenlokal als neuem Standort ist bisher ohne Erfolg geblieben.
Bis Ende 2017 war das Café Cosa im Köbo-Haus untergebracht. Nach einem Besitzerwechsel wurde das Mietverhältnis mit dem Trägerverein, dem Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe, beendet. Befristet für ein Jahr zog das Café Cosa in eine Immobilie der evangelischen Kirche an der Calvinstraße ein. Das löste vor allem in den Sommermonaten heftige Kritik von Anwohnern und Geschäftsleuten aus, die von erheblichen Ruhestörungen, Verschmutzungen in den Hauseingängen, Schlägereien und damit verbundenen Polizeieinsätzen berichteten.

„Mit dem Beginn der kälteren Tage hat sich die Lage wieder entspannt, weil sich nicht mehr so viele Personen wie im Sommer über längere Zeit im Freien aufhalten“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Allerdings hat sich ein Teil der Drogenszene in den vergangenen Monaten in Richtung Kirchplatz verlagert. Das führt Kühn unter anderem auf verschärfte Kontrollen am Döppersberg zurück, wo die Polizei mit ihrer mobilen Wache auf der Geschäftsbrücke die Szene bestens im Blick hat.
Dass sich die Drogenszene aus dem Elberfelder Zentrum verdrängen lässt, hält Stefan Kühn für unwahrscheinlich. „Es würde nichts bringen, das Café Cosa übergangsweise in einem anderen Stadtteil einzurichten, weil es dort nicht angenommen würde. Das Café Cosa wurde im Köbo-Haus eröffnet, weil die Szene dort schon seit 30 Jahren angesiedelt ist. Die Szene ist nicht dort, weil es das Café Cosa gibt“, sagt Kühn. Gemeinsam mit der Polizei und dem Trägerverein führe die Stadt regelmäßig Gespräche, um eine Strategie für das kommende Jahr zu entwickeln, wenn es kein Café Cosa geben wird. „Man kann den Menschen nicht den Aufenthalt in der Fußgängerzone verbieten. Vertreibt man sie an einer Stelle, dann werden sich woanders Treffpunkte bilden.“ Daher sei auch der spätere Standort im Wupperpark Ost richtig gewählt.

Junge Union drängt
auf eine schnelle Lösung

Zustimmung erhält Kühn von der Jungen Union. „Die Junge Union sieht das Café Cosa als wichtige Institution unserer Stadt an. Der vom Rat der Stadt beschlossene Standort am neuen Döppersberg ist für uns ebenfalls nicht strittig, im Gegenteil“, so Caroline Lünenschloss, Kreisvorsitzende der Jungen Union Wuppertal. Vor den Drogenproblemen dürfe die Gesellschaft nicht die Augen verschließen. Von Oberbürgermeister Andreas Mucke wünscht sich die Junge Union mehr Unterstützung bei der Suche nach einer Übergangslösung. „Die Prüfung, ob und wo eine Übergangslösung Platz finden könnte, dauert verdächtig lang. Hier geht es um Menschen mit ernstzunehmenden Problemen und nicht um langwierige Projekte. Wir haben in Wuppertal die Chance zu zeigen, dass dem neuen Döppersberg auch das Café Cosa nicht schadet“, sagt Caroline Lünenschloss.

Ursprünglich war geplant, dass es einen nahtlosen Übergang vom Café Cosa an der Calvinstraße zum Neubau im Wupperpark Ost gibt. Doch dieser Zeitplan wurde verworfen, da die Arbeiten auf dem Geländestreifen zwischen Wupper und B7 vermutlich erst 2020 abgeschlossen sind. Wohin sich die Drogenszene in Elberfeld bis dahin entwickelt, kann zurzeit niemand mit Gewissheit sagen.

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