Befragungen : Wuppertal stimmt gegen die Seilbahn und macht Grüne zur stärksten Partei
Wuppertal Knapp 62 Prozent der Befragten lehnen die Pläne für das Verkehrsmittel ab. Grüne feiern ersten Wahlsieg in der Stadt überhaupt.
Rund 135 000 Wuppertaler haben an der Seilbahnbefragung teilgenommen. Ihr Votum fällt deutlich aus. Bei der Auszählung der Seilbahnbefragung zeichnete sich bereits nach sechs Stimmbezirken ein Trend gegen das Seilbahnprojekt im Verhältnis der Stimmen von 60:40 ab. Die Bürgerbefragung ist für den Rat der Stadt nicht bindend, aber bei der hohen Wahlbeteiligung von rund 50 Prozent wird es vermutlich keinen Weg an diesem Abstimmungsergebnis vorbei geben.
Ulrich Jaeger, Geschäftsführer WSW mobil GmbH: „Das ist ein klares Ergebnis und ein klares Signal an den Rat, das Projekt Seilbahn abzusagen. Wir bedauern dies sehr, denn wir sind von der Idee überzeugt. Es ist positiv, wie sich die Wuppertaler für und gegen das Projekt engagiert haben. Leider sind in einigen Städte große Infrastrukturprojekte am Bürgerwillen gescheitert. Wir müssen überlegen, wie wir Wege finden können, die Bürger für diese wichtigen Projekte zu gewinnen.“ Jaeger kündigte an, dass sich die WSW weiterhin im Sinne der Bürger für einen nachhaltigen ÖPNV einsetzen.
OB Andreas Mucke: „Das Ergebnis 60:40 ist eindeutig. Jetzt müssen wir uns den anderen Themen widmen, den ÖPNV und Radverkehr stärken.“ Peter Vorsteher, Vorsitzender des Vereins Pro Seilbahn und grüner Ratsherr: „Wir haben es versucht, aber verloren. Die Probleme aber bleiben, daher müssen wir über eine Busspur zum Campus Grifflenberg nachdenken und es muss eine direkte Anbindung der Einsatzbusse für die Studenten zum Hauptbahnhof geben. Der CDU-Kreisvorsitzende Matthias Nocke weist auf die klaren Stimmverhältnisse in allen Stimmbezirken hin. „Wenn am Brill oder in Katernberg so deutlich gegen die Seilbahn gestimmt wird, ist das eine klare Aussage“.
Stadtdirektor Johannes Slawig: „Das war ein denkwürdiger Wahlabend, der noch lange in Wuppertal nachwirken wird. Ich danke den Wahlhelfern und der Verwaltung der Uni-Halle, die eine tolle Arbeit geleistet haben.“ 1700 Wahlhelfer hatten sich an der Auszählung der Stimmen zur Seilbahnbefragung und Europawahl beteiligt. Die hat in Wuppertal für eine faustdicke Überraschung gesorgt.
Parteien glauben, dass die Kommunalwahl anders ausgeht
Noch stärker als bundesweit legten die Wuppertaler Grünen bei der Europawahl zu und stellen mit 25,39 Prozent die stärkste Partei noch vor der CDU (22,32) und der SPD (18,60), die starke Verluste hinnehmen mussten. 2014 hatten die Sozialdemokraten in Wuppertal noch rund 32 Prozent geholt.