Bauland an der Schiene Wohnen und Gewerbe auf 4,7 Hektar in Wuppertal

Stadt und Bahn stehen am Anfang neuer Planungen für die Bahn-Brache in der Steinbeck — mit Anbindung an die Sambatrasse.

 Das alte Bundesbahngelände an der Güterstraße.

Das alte Bundesbahngelände an der Güterstraße.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Es ist mit 4,7 Hektar eine riesige Fläche, die zum Großteil brachliegt. Für „Leben“ sorgen höchstens die regelmäßig durchfahrenden Züge und S-Bahnen. Rund um die Gleise im Bahnhofsbereich Steinbeck, zwischen Viehhofstraße und Güterstraße, sehen die Stadt, Wirtschaftsförderung und die Bahn-Entwicklungs-Gesellschaft (BEG) aber großes Potenzial: Das Areal soll mit Wohnen und Gewerbe wiederbelebt werden. Zudem, so hat die Stadt im Auge, ist eine Anbindung an die Sambatrasse geplant.

Ideen gab es in der Vergangenheit einige. Jörg Heynkes wollte dort in den 2000er Jahren seinen Mediapark verwirklichen, später gab es Pläne für eine „urbane Farm“. Und jetzt also Wohnen und Gewerbe: „Das ist ein ganz spannendes Projekt“, sagt Rolf Volmerig von der Wuppertaler Wirtschaftsförderung, wenngleich er wie alle Beteiligten gleich betont, „dass sich die Gespräche noch ganz am Anfang befinden“. Allerdings sei man schon in konkreten Vorüberlegungen.

Der Weg für eine neue Planung ist frei

Ein Indiz dafür: Der Bebauungsplan, der vor Jahren die Voraussetzungen für den Mediapark schaffen sollte, wurde kürzlich durch einen Ratsbeschluss offiziell aufgehoben. Der Weg für eine neue Planung ist damit frei. Und: Stadt und DB Netz, für die die BEG die Fläche verwaltet, sind Eigentümer des Areals, haben also Zugriff.

Auch im Konzept „Neue Wohnbauflächen für Wuppertal“ der Stadt und im Landes-Programm „Bauland an der Schiene“ — die BEG ist eine Tochter von Land und Bahn — spielt die Steinbeck deshalb eine Rolle. Der östliche Teil in Richtung Bahnhof gehört nicht zum Planungsgebiet, er befindet sich in Privatbesitz.

„Wir halten die Arrenberg-Fläche für sehr interessant“, sagt Baudezernent Frank Meyer, wobei er das Hauptaugenmerk eben auf das Thema Wohnen legt. „Deshalb wäre uns auch die Anbindung an die Sambatrasse wichtig.“ Eine Verlängerung über die Hindenburgstraße hinaus steht schon länger zur Diskussion. Gewerbe solle an der Steinbeck „ergänzenden Charakter“ haben. Auch Volmerig spricht von „nicht-störenden Betrieben“.

Ein Sprecher der BEG hebt die zentrale Lage hervor, die es für das Programm Bauen an der Schiene prädestiniert. Um welche Größenordnungen es geht, stehe noch nicht fest, ebenso wenig die Zeitschiene, so der Sprecher. Unter anderem müsste der Regionalplan für Wohnen angepasst werden.

Zum Vergleich: Die Fläche am alten Bahnhof Heubruch ist 5,5 Hektar groß. Bis zu 350 Wohneinheiten werden dort entstehen, teilweise in drei- und viergeschossiger Bauweise inklusive sozialem Wohnungsbau. Die Planungen laufen bereits seit einigen Jahren, einen Termin für den Baustart gibt es noch nicht.

Projekte wie Heubruch und vor allem zuvor das Bergische Plateau am Wichlinghauser Bahnhof hätten aber „das Eis gebrochen“, sagt Frank Meyer – und den Wohnungsmarkt in Bewegung gebracht. Allerdings, räumt er ein, wolle man das Plateau nicht unbedingt als Beispiel für die Steinbeck nehmen. Stadt- und bauplanerisch schwebe der Stadt etwas Höherwertigeres vor. Details sollen nun gemeinsam mit der BEG erarbeitet werden.

Die Fläche ist nicht ganz unkompliziert

Was alle Beteiligten aber auch nicht verschweigen: Die Fläche ist für eine Erschließung nicht ganz unkompliziert, was schon Jörg Heynkes’ Vorhaben erschwerte. Bahnlärm und Altlasten sind ein Thema, aber auch der Zuschnitt. „Lang und schmal“, beschreibt CDU-Fraktionschef Ludger Kineke das Areal. Dass dürfe aber die Stadt nicht abhalten, zu überlegen, wie dort etwas realisiert werden könne. Grundsätzlich befürworte er die Idee und sei gespannt, was daraus wird. „Wir brauchen jede Fläche für Wohnen und Gewerbe.“

Ähnlich positiv sieht der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese die Idee. „Das wäre eine innovative Sache. Die Fläche ist seit langem ungenutzt.“ Die Planung werde sicher nicht einfach, aber die Mischung mit Wohnen und Gewerbe spannend. Vielleicht könne man ja Gewerbeeinheiten als „Lärmschutzriegel“ für die Wohnhäuser gegenüber den Gleise errichten.

Jörg Heynkes, Arrenberger Unternehmer und Mitglied im Verein Aufbruch am Arrenberg, weiß, dass es kein einfaches Grundstück ist. Zum schwierigen Zuschnitt kämen noch Geländevorsprünge mit Stützmauern. „Ich bin aber sicher, dass man da Lösungen finden kann“, ist er überzeugt. Nicht nur die gute Anbindung spreche für Wohnen und Gewerbe in der Steinbeck. „Für den Arrenberg wäre es sehr attraktiv, wenn sich dort etwas tut.“

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