Fest Wuppertal feiert zwei große Töchter der Stadt

Luisenviertel. · Else Lasker-Schüler und Helene Stöcker wären dieses Jahr 150 geworden. Auf dem Laurentiusplatz gab es deshalb ein Fest.

 Katja Panyutina (rot) und Nadine Beneke trugen bei einer Konzertlesung im Katholischen Stadthaus „Liebeschmarrn“ vor.

Katja Panyutina (rot) und Nadine Beneke trugen bei einer Konzertlesung im Katholischen Stadthaus „Liebeschmarrn“ vor.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Sie hätten viel mehr Besucher verdient, die beiden großen Töchter der Stadt, deren 150. Geburtstag auf dem Laurentiusplatz gefeiert wurde. Das Else-Helene-Fest fand statt als Teil des Festivals „Erinnern an die Zukunft“, das seit dem 5. Mai bei vielen Veranstaltungen zukunftsgeladene Kunst, Wissenschaft und Initiativen in den Fokus rückt, die sich für Frieden, Frauen- und Kinderrechte, Klima- und Utopie-Projekte einsetzen.

Bei der Veranstaltungsreihe der Armin T. Wegner-Gesellschaft trafen die beiden „Zeitgenossinnen der Zukunft Initiativen von heute und morgen“, wie es auf der Homepage zu lesen ist. Beide ihrer Zeit voraus, setzten sie sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts für ein neues, dezentrales, solidarisches und gewaltfreies Zusammenleben sowie ein umweltbewusstes Leben ein, erlebten doch beide Ausgrenzung und Diskriminierung.

Pünktlich um 12 Uhr eröffnete Moderatorin Dörte Bald und Schauspielerin Beate Rüter rezitierte in einer szenischen Zusammenfassung Biografisches aus dem Leben von Helene Stöcker. 1896 in Elberfeld geboren, ist diese eine zentrale Person in der Friedens- und Frauenrechtsbewegung, die sich für die Öffnung aller Berufe für Frauen und für die Unterstützung aller Unterdrückten einsetzte. Als erste Frau in Deutschland erwarb sie einen Doktortitel. Immer wieder wurde beim Fest der Bogen zur heutigen Zeit geschlagen, in der sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Islamfeindlichkeit gestellt werden muss.

Der Laurentiusplatz war für
beide Frauen Teil des Schulwegs

Der Ort der Veranstaltung war bewusst gewählt, überquerten doch beide Elberfelder Töchter auf ihrem Schulweg den Laurentiusplatz. Else Lasker-Schüler als Mahnerin zum Klimawandel, Schauspielerin Julia Reznik mit „Als die Bäume mich wiedersahen“: „Wir könnten noch heute im Paradiese leben, wenn wir Menschen einig wären untereinander.“

Die Besucher kamen und gingen. Vorsitzender der Armin T. Wegener Gesellschaft und Initiator der Veranstaltungen Ulrich Klan war musikalisch dabei. Als Leiter des Internationalen Else-Chors der gleichnamigen Gesamtschule, ebenso als Musiker im Abendprogramm. Abwechslungsreich waren die Darbietungen, vom Ensemble der Feuerwache mit vertonten Else-Liedern, dem Blasorchester der Barmer Ersatzkapelle bis zu den jungen Else-Rappern Mehmet und Eray, die einen Song über das Leben Lasker-Schülers und zum Klimawandel beisteuerten.

Auch im Katholischen Stadthaus fanden Programmpunkte statt. Besonders beeindruckend: die „E.L.S.E. Experience“ aus Bayreuth. Sie verwoben Gedichte, Prosa und Zeichnungen mit Musik und Videoinstallationen zu einem gelungenen Gesamtwerk. Die für Cello (Sibylle Friz) und Elektrobass (Herrhusband) vertonten und arrangierten Liebesgedichte fanden in der faszinierenden Stimme von Isa Fallenbacher die perfekte Ergänzung. Mal sinnlich, mal lustig, mal wild, mal romantisch – elf Gedichte fesselnd dargeboten. Da kann sich nur ärgern wer den gesungenen „Teppichtibet“ oder „Uns gehört das ganze bunte Leben“ verpasst hat.

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