Verkehrsausschuss hat Konzept beschlossen Elektrolieferwagen erhalten Sonderrechte in der City

Wuppertal · Die Stadt will den Einsatz von emissionsarmen Lieferwagen fördern. Das Fraunhofer Institut hat dafür mit Paketdiensten ein Konzept erarbeitet.

 Die Deutsche Post setzt in vielen Städten bereits ihren E-Scooter ein.

Die Deutsche Post setzt in vielen Städten bereits ihren E-Scooter ein.

Foto: dpa-tmn/Jens Schlueter

Die Stadt wird Elektroautos und Lastenrädern in der Innenstadt längere Lieferzeiten einräumen. Das gilt im Rahmen eines Pilotversuchs zunächst für zwei Jahre. Der Verkehrsausschuss hat jetzt das Elektromobilitätskonzept beschlossen, das Auswirkungen des wachsenden Paketlieferverkehrs minimieren soll.

Besondere Privilegien für Elektrofahrzeuge und Lastenräder sollen die Paketdienste motivieren, solche Fahrzeuge ohne Abgase zumindest für die sogenannte letzte Meile zu nutzen. Dafür sollen die Pakete zunächst in ein sogenanntes „Mikrodepots“ in die Innenstadt gebracht, von dort mit den kleinen Fahrzeugen verteilt werden.

Vorgesehen ist jetzt, Elektrofahrzeugen nicht nur bis 11, sondern bis 12 Uhr Lieferverkehr zu erlauben, Lastenfahrräder sollen sogar bis 14 Uhr durch die City fahren dürfen. Und eine ausgewählte Liefer- und Ladezone an attraktiver Stelle der Innenstadt sollen nur die Elektro-Lieferfahrzeuge nutzen dürfen.

Für das Konzept gab es eine Förderung von 71 000 Euro

Die Stadt hatte Fördermittel in Höhe von 71 000 für ein Konzept zum Umgang mit den Paketdiensten erhalten. Beauftragt wurde das Fraunhofer Institut, das das Konzept 2017 bis 2019 mit fünf in Wuppertal vertretenen Paketdiensten erarbeitet hat.

Im Verkehrsausschuss erhielt das Konzept einhellige Zustimmung. Verkehrs- und Umweltdezernent Frank Meyer warb: „Wenn wir merken, dass es nicht klappt, können wir immer noch nachsteuern.“ Anja Liebert von den Grünen regte an, leerstehende Geschäfte als Depot zu nutzen.

Die Mitglieder des Verkehrsausschusses waren einstimmig für das Konzept. Auch die Elberfelder Bezirksvertreter stimmten einstimmig dafür. In der Bezirksvertretung Barmen fiel das Konzept dagegen durch. Die Bezirkspolitiker machten sich vor allem Sorgen um die Fußgänger. So erklärte Roland Rudowsky (SPD): „Die Fußgängerzonen wurden geschaffen, damit die Fußgänger in Freiheit herumlaufen können.“

Wenn die Lieferzeiten ausgeweitet würden, sei das gefährdet. Herbert Fleing (CDU) fürchtete gar eine Verstopfung der Innenstadt. Und Harry Thomas (FDP) und Dirk Rummel (Linke) waren sich einig, dass Elektrofahrzeuge wegen ihrer geringen Geräusche gefährlich für Fußgänger seien.

„Elektrofahrzeuge müssen einen Warnton haben“, widersprach Axel Frevert (Grüne). Er betonte: „Es ist nur ein Pilotversuch.“ Das war auch das Argument von Ilona Schäfer: „Wir können es erst versuchsweise machen, um zu sehen, wie es sich auswirkt.“ Sie plädierte: „Es geht um die Luftqualität und darum, die Lkw aus den Innenstädten herauszuhalten“. Elf der 14 Bezirkspolitiker lehnten das Konzept ab.

Da aber die Bezirksvertretungen bei diesem Thema nur eine Empfehlung aussprechen konnten, ist der Beschluss des Verkehrsausschusses entscheidend.

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