Stadtentwicklung „Sicherheit am Döppersberg kostet“

Wuppertal · Dezernent Nocke: Beim Thema Vandalismus müssen alle Akteure einbezogen werden.

 Wie kann der Döppersberg attraktiv bleiben? Die Stadt reagiert auf erste Sachbeschädigungen.

Wie kann der Döppersberg attraktiv bleiben? Die Stadt reagiert auf erste Sachbeschädigungen.

Foto: Fischer, Andreas

Vermehrt auftretende Schäden am neu gestalteten Döppersberg wurden zuletzt viel diskutiert. Ordnungsdezernent Matthias Nocke (CDU) und Ordnungsamtsleiter Carsten Vorsich haben jetzt der WZ erklärt, dass sich diverse Gremien mit der Frage befassen, wie der Döppersberg lange attraktiv und sicher bleiben kann. Es gebe viele Ideen, doch letztendlich kosteten alle Geld.

Wuppertals „größte Investition der Nachkriegsgeschichte“ sei eine echte Erfolgsgeschichte, findet Matthias Nocke. Und erinnert an den Döppersberg vor dem Umbau. „Damals gab es jede Menge Beschwerden beim Ordnungsamt“ , erinnert sich Carsten Vorsich. Bis jetzt gebe es vom Döppersberg keine. Obwohl dieser jetzt die Stelle mit dem größten Passantenaufkommen in Wuppertal sei. Es sei sauber, hell und überschaubar, betont Nocke. Kein Angstraum mehr.

Gerade deshalb schreckten die Nachrichten vom Diebstahl der Bewässerungssteuerung, der Zerstörung von Schutzstangen und Abwehrdrähten in den Maueröffnungen und von den Blockaden des Aufzugs auf: „Dem müssen wir entgegentreten“, so Nocke. Wobei er auf die noch vergleichsweise geringe Zahl der Vorfälle hinweist. „Das ist noch keine Katastrophe.“ Man dürfe das Thema nicht überbewerten und mit negativen Schlagzeilen dem Projekt Döppersberg einen Bärendienst erweisen. Aber es sei richtig, nach der Devise „Wehret den Anfängen“ zu handeln.

Nachdem eine Häufung von Schäden bekannt wurde, habe es schon eine Sondersitzung des Projekts „Kosid“ (Kooperation Sicherheit Innenstadt / Döppersberg) gegeben, zu dem sich Stadt, Polizei, Stadtwerke, Bahn, soziale Träger, Uni und weitere Beteiligte zusammengetan haben. Das dreijährige Projekt will Maßnahmen entwickeln und deren Wirkung auch wissenschaftlich prüfen. Jetzt hätten sie kurzfristig Maßnahmen beschlossen, die sie nicht alle öffentlich machen wollen, so Nocke. Jedenfalls würden Polizei und Ordnungsdienst den Bereich noch häufiger beobachten.

Wie kann der Döppersberg
belebt werden?

Darüber hinaus werde sich ein weiteres Gremium in Kürze mit dem Thema beschäftigen: die „Soziale Ordnungspartnerschaft“. Die Kooperation von ebenfalls vielen Partnern, darunter Sozialamt, Jugendamt, Sucht- und Wohnungslosenhilfe, kümmert sich ohnehin um Sicherheit auf den Straßen und Plätzen der Stadt. Da Sozialdezernent Stefan Kühn im Urlaub ist, lädt Nocke, wie vom Oberbürgermeister gewünscht, dazu ein.

Sie würden erneut nach Möglichkeiten suchen, die Situation zu verbessern und weiteren Schäden vorzubeugen, erklärt Nocke. Das sei am besten durch die zusätzliche Belebung des Döppersbergs und damit durch soziale Kontrolle möglich. Die Schäden passierten vor allem auf dem oberen Platz, der derzeit wenig frequentiert ist., weil die anliegenden Gebäude der ehemaligen Bahndirektion und des Hauptbahnhofs noch leer stehen.

Viele Möglichkeiten und auch ein Präventionskonzept seien schon diskutiert worden, auch bereits während der Bauphase. Ideen waren ein „Hausmeister“ für den Döppersberg, der in einem Kiosk für alle sichtbar und erreichbar sein könnte. Vorgeschlagen waren Kunstobjekte, Spielpunkte für Kleinkinder, Skaterangebote, ein Wasserspiel, Veranstaltungen.

„Eine Außengastronomie wäre ideal“, findet Nocke. Die wünscht er sich für das historische Bahnhofsgebäude. „Wenn dort bis 24 Uhr Betrieb ist und der Bäcker um 6 Uhr aufmacht, ist schon viel Zeit abgedeckt.“ Derzeit sucht die Bahn künftige Nutzer für das Bahnhofsgebäude. Carsten Vorsich fordert auch die Bürger Wuppertals auf, ihre Ideen zur Belebung des Döppersbergs einzubringen (siehe Kasten).

Eine nächtliche Bewachung des Döppersbergs sei nur durch einen privaten Sicherheitsdienst möglich, Nocke verweist auf das ehemalige Spaßbad Bergische Sonne, das nach mehreren Brandstiftungen jetzt von einem solchen Dienst bewacht werde. Der städtische Ordnungsdienst mit 40 Mitarbeitern sei mit dem bisherigen Dienst von 6 bis 22 Uhr in der ganzen Stadt völlig ausgelastet, erklärt Carsten Vorsich.

Eine Video-Überwachung kommt ebenfalls nicht in Frage: „Das muss der Polizeipräsident entscheiden, der Innenausschuss des Landes muss zustimmen“, erläutert Nocke. Möglich sei das nur bei Kriminalitätsschwerpunkten. „Und das ist der Döppersberg nicht.“

Bei allen Maßnahmen müsse die Stadt Geld in die Hand nehmen, mahnt Nocke: „Auch Sicherheit kostet.“ »S. 16

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