Wuppertal setzt ein Ausrufezeichen

Während Essen - stellvertretend für das Ruhrgebiet - lautstark die Werbetrommel schlägt, weil es im kommenden Jahr Kulturhauptstadt Europas wird, hat Wuppertal bereits einen Akzent gesetzt und für einen Paukenschlag gesorgt: 2000 Besuchergruppen haben schon Führungen gebucht, insgesamt 100000 Besucher soll die Monet-Ausstellung bis Februar 2010 nach Wuppertal locken.

Ohne das Verhandlungsgeschick von Direktor Gerhard Finckh und die finanzielle Unterstützung der Jackstädt-Stiftung wäre die Ausstellung überhaupt nicht möglich gewesen. In Zeiten leerer städtischer Kassen ist es ein echtes Kunststück, 100 Meisterwerke aus aller Welt zusammenzubringen. So viel Monet gab es in Deutschland noch nie. Dass Finckh bei anderen Direktoren erfolgreich Klinken geputzt und ihnen unbezahlbare Werke für mehrere Monate "entführen" konnte, indem er im Gegenzug Exponate aus der Wuppertaler Sammlung ausleiht, ist eine Meisterleistung.

Der feierliche Festakt in der Stadthalle war der Ausnahme-Ausstellung deshalb würdig und angemessen. Wo Licht ist, gibt es aber auch Schatten: Dass "normale" Gäste verärgert sind, weil sie zum Teil von weit her angereist waren und die sensationelle Schau direkt am ersten Tag bewundern wollten, dann aber vor verschlossenen Türen standen, ist verständlich. Die Museumsleitung hat zwar Recht, wenn sie damit argumentiert, dass die Räume am Turmhof nur eine begrenzte Menschenmenge fassen können und es keinem nützt, wenn es zu eng wird.

Trotzdem hätte man die Verärgerung verhindern können - zum Beispiel mit einem Hinweis auf der Homepage, der darüber informiert, dass ein Besuch der Ausstellung am Eröffnungstag nachmittags nur geladenen Gästen vorbehalten ist. Schade für Wuppertal, dass es zwischen all den Lobgesängen auch Misstöne gab. Trotzdem: Wuppertal profiliert sich schon jetzt - während Essen noch auf den Startschuss wartet.

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