Bei der BV Elberfeld Schriftdolmetscher übersetzen live in Gremiensitzungen

Wuppertal · In einer Sitzung der BV Elberfeld sind Schriftdolmetscher zum Einsatz gekommen. Für Gehörgeschädigte eine echte Erleichterung.

 Antje Baukhage profitiert von den Schriftdolmetschern in den politischen Gremien. Sie ist schwerhörig.

Antje Baukhage profitiert von den Schriftdolmetschern in den politischen Gremien. Sie ist schwerhörig.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Teilhabe an politischen Prozessen ist ein wichtiges Thema für Politik und Verwaltung. Ein Weg, um diese auch für Menschen mit starker Hörbeeinträchtigung gut zu ermöglichen, ist der Einsatz von Schriftdolmetschern. In der Sitzung der Bezirksvertretung Elberfeld am 21. April wurde dies umgesetzt.

„Als Mitglied im Beirat der Menschen mit Behinderung ist es mir ein wichtiges Anliegen, den Sitzungen so gut wie möglich folgen zu können“, erklärt Antje Baukhage, die den Service der Schriftdolmetscher in der Sitzung wahrnahm. Die Durchführung beschreibt sie als „reibungslos“. „Ich konnte den Beiträgen der Referenten gut folgen, zumal ich ganz hinten im Raum saß, da geht ein Teil der ‚Lautsprache‘ verloren.“

Baukhage ist von Geburt an schwerhörig, sie trägt daher ein Hörgerät und ein Cochlea Implantat, eine Hörprothese.  „Aufgrund dieser besonderen Hörbeeinträchtigung sind Hören und das Verstehen des gesprochenen Wortes eine permanente Herausforderung“, sagt sie. Die Verschriftlichung der Wortbeiträge helfe dabei, sich nicht fortwährend auf das Verstehen konzentrieren zu müssen. „So kann ich dem Gespräch, Vortrag oder einer Diskussion ‚lesenderweise‘ und damit entspannter folgen.“ Aktuell seien die Bedingungen zudem durch die Maskenpflicht erschwert, da diese das Ablesen vom Mund verhindere und die Deutlichkeit und Lautstärke des Gesagten einschränke.

Neben ihrer Funktion im Beirat der Menschen mit Behinderung ist Baukhage auch Vizepräsidentin beim Deutschen Schwerhörigenbund und dort unter anderem im Bereich der Ausbildung von Schriftdolmetschern tätig. Sie erklärt, dass für die Sitzung zwei Schriftdolmetscher benötigt werden, die sich etwa alle 20 Minuten abwechseln. Diese müssen gut zuhören und gleichzeitig schreiben können. Sie setzen die Wortbeiträge live in verständliche, schriftliche Sätze um, die dann auf ein Tablet der Nutzerin übertragen werden.

„Teilhabe ist uns sehr wichtig“, sagt Florian Kötter, aus dem Büro des Oberbürgermeisters, der bei der Stadt die Geschäftsführung der Bezirksvertretungen verantwortet. Die Pandemie nennt er als „mittelbaren Auslöser“ für den Einsatz der Schriftdolmetscher. Die besondere Raumsituation und die Masken erschwerten das Verständnis. Durch die Schriftdolmetscher könne die Teilhabe ermöglicht werden. „Da, wo es erforderlich ist, werden wir es auch in Zukunft machen“, so Kötter.

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