Spenden Ronsdorfer helfen dem Bandwirker-Bad

Wuppertal · Nicht nur der Heimatpreis, auch das Bürger-Engagement unterstützt das Bad bei der Überbrückung der Krise.

 Harald Kroll und Margit Deniers-Schlägel vom Verein im Bandwirkerbad.

Harald Kroll und Margit Deniers-Schlägel vom Verein im Bandwirkerbad.

Foto: Bandwirkerbad

Seit Mitte Juli hat das Bandwirker-Bad in Ronsdorf seine Tore wieder für die Allgemeinheit geöffnet. Nach der viermonatigen Zwangspause läuft der Betrieb jedoch selbstverständlich nicht wie gewohnt.

In Zusammenarbeit mit Stadt und Gesundheitsamt wurde ein Hygienekonzept erstellt, das beim Badbesuch höchstmögliche Sicherheit bieten soll. Dies führt unumgänglich zu wirtschaftlichen Einbußen für das Schwimmbad in Ronsdorfs Zentrum.

Zwar ist bei den angebotenen Kursen eine positive Entwicklung zu erkennen, jedoch haben sich die Besucherzahlen des öffentlichen Schwimmens im Vergleich zur Zeit vor den Beschränkungen halbiert. Rund zwei Dutzend Gäste dürfen mit Voranmeldung gleichzeitig ins Wasser. Margit Deniers-Schlägel fungiert als Vorsitzende im Förderverein des Schwimmbads und konstatiert: „Trotz des Badebetriebs ist viel weggebrochen“.

Gewürdigt wurden Projekte
mit Modellcharakter

Da trifft es sich für das Bandwirker-Bad gut, dass man jüngst den mit 5000 Euro dotierten Wuppertaler Heimatpreis entgegennehmen durfte. Mit dieser 2020 erstmals vergebenen Auszeichnung, die vom Land NRW ins Leben gerufen wurde, sollen „Engagementprojekte mit Modellcharakter und Ausstrahlwirkung“ gewürdigt werden.

Das Preisgeld wird der Einrichtung in dieser schwierigen Zeit helfen. Mindestens ebenso wichtig ist den Beteiligten aber der Einsatz der Ronsdorfer Bevölkerung. Denn von Ausstrahlwirkung kann, bezogen auf das Bandwirker-Bad, mit Sicherheit die Rede sein. „Was wir haben, ist eine Einbettung in den Stadtteil, es gibt viele Leute, die am Bad-Erhalt interessiert sind“, berichtet Deniers-Schlägel. Tatsächlich stellt Ronsdorf in dieser Hinsicht seit Jahren viel selbst auf die Beine.

Als zu Beginn des letzten Jahrzehnts das damals noch städtische Bad wegen einer Haushaltskonsolidierung geschlossen werden sollte, formierte sich der Förderverein, der es bewerkstelligte, das Bad in privater Trägerschaft zu übernehmen.

Dafür wurde eine eigene Betreibergesellschaft gegründet. Schon damals gab es finanzielle Unterstützung und Sachleistungen von den Ronsdorfer Bürgern. Auch während der Pandemie riss die Unterstützung seitens der Bevölkerung nicht ab. „Wir haben immer schon treue Leute gehabt, die uns zugetan waren“, sagt Deniers-Schlägel.

Auch Harald Kroll, Teil der Geschäftsführung der Betreibergesellschaft, ist angetan vom breiten Einsatz. Zu Beginn der Krisenzeit hätte er mit so viel Hilfe nicht gerechnet: „Ich bin sehr positiv überrascht“. Verschiedenste Privatleute und Geschäfte haben dem Bad angesichts der langen Schließung unter die Arme gegriffen.

So wurde etwa, weil das in diesem Jahr ausgefallene Weinfest als eine der wichtigsten Einnahmequellen des Fördervereins gilt, kurzerhand ein „kleines Weinfest“ in einer privaten Garage organisiert. Gäste zahlten ihr Glas oft doppelt, der Erlös ging an das Bad.

Auch die lokale Kunst unterstützte die Einrichtung. „Mosaik to go“, eine Aktion der Künstlerin Ute Scholl-Halbach, animierte Kinder während des Lockdowns dazu, kleine Werke selbst zu schaffen. Der Gewinn aus dem Verkauf der Mosaik-Sets wurde an das Bad gespendet. Sachzuwendungen gab es in Form von selbst genähten Schutzmasken.

Ronsdorfer Geschäfte zeigten sich ebenso solidarisch; ob Apotheke oder Bäckerei, viele Spenden gingen beim Bandwirker-Bad ein. „Rührend“ findet Margit Deniers-Schlägel, was von vielen Seiten kommt, um die Corona-Zeit zu überstehen.

Harald Kroll lobt die Stadt für die Einbindung des Bades in das Konzept des Sport- und Bäderamts, ist sich aber auch der Wichtigkeit der Hilfe durch die Bürger bewusst. „Wir gehen davon aus, dass sich unsere Situation nicht verändern wird, weshalb Spenden und Unterstützung willkommen sind“.

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