Ausbau am Wuppertaler Standort Riesenkräne hieven 20-Tonnen-Bioreaktor bei Bayer ein

Wuppertal · Die neue Anlage auf dem Sonnborner Bayer-Gelände an der Wupper soll die Kapazitäten bei der Herstellung eines Wirkstoffs für Diabetiker erhöhen und im kommenden Herbst in Betrieb gehen.

Ein Riesenkran hievt den 15 Meter hohen Fermenter von oben in die Werkshalle.

Ein Riesenkran hievt den 15 Meter hohen Fermenter von oben in die Werkshalle.

Foto: Tim Oelbermann

Spektakuläre Aktion auf dem Werksgelände der Firma Bayer in Sonnborn am Mittwochmorgen. Zwei Großkräne hieven seit 10 Uhr einen 20 Tonnen schweren neuen Behälter von oben in einen mikrobiologischen Produktionsbetrieb. Da ist Präzisionsarbeit gefragt, um den 15 Meter hohen Edelstahl-Koloss sicher auf die vorbereiteten Fundamente zu platzieren. „Mit dem neuen Fermenter schaffen wir eine Kapazitätsreserve zur Herstellung von Acarbose als Wirkstoff für Menschen mit Diabetes. Die Flexibilisierung trägt maßgeblich dazu bei, in einem wichtigen Markt weiter wettbewerbsfähig zu bleiben und die steigende weltweite Nachfrage zu befriedigen“, betont Dr. Holger Weintritt, Leiter des Bayer Standorts Wuppertal. Acarbose wird mit Hilfe spezifischer Bakterien in einem mikrobiologischen Produktionsverfahren in Fermentern unter Ausschluss von Keimen hergestellt. Der Wirkstoff soll den Blutzuckerspiegel von Diabetes-Patienten nach einer Mahlzeit auf möglichst niedrigem Niveau halten.Bayer produziert Acarbose seit 1990 in Wuppertal.

Besonders erfreulich sei, dass sich während der gesamten einjährigen Projektzeit für die neue Produktionsanlage kein einziger meldepflichtiger Unfall ereignet habe. Dabei fanden die Vorbereitungsmaßnahmen über weite Strecken bei laufendem Betrieb statt und war eine Vielzahl von Mitarbeitern unterschiedlicher Gewerke auf der Baustelle tätig.

Um den Behälter passgenau einsetzen zu können,  musste zunächst das Baufeld freigeräumt, mussten einige Apparate demontiert, der Stahlbau verstärkt und Rohrleitungen gelegt werden. Hierfür nutzten die Fachleute einen geplanten Revisionsstillstand. Nicht zu vergessen: „Wir mussten das auf dem Dach befindliche Bayer-Kreuz demontieren, um das Betriebsdach zu öffnen. Dies ermöglicht es,  den 80 000 Liter fassenden Behälter von oben hineinzuhieven“, erklärte Volker Klotzki, Leiter der Ingenieurabteilung Wuppertal bei Bayer.

Das Bayer-Kreuz soll auf dem Dach danach wieder seinen Platz bekommen, genauso wie eine Werbung für den Wuppertaler Zoo. In den nächsten Monaten soll noch die Verrohrung am neuen Bioreaktor montiert und die Software installiert werden. Anschließend erfolgen laut Bayer  umfangreiche Qualifizierungs- und Testläufe. Mit der Produktherstellung aus der neuen Anlage werde ab Herbst des nächsten Jahres gerechnet.

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