Nach Corona und Flutkatastrophe Die Intendanten der Wuppertaler Bühnen machen Lust auf die neue Spielzeit

Wuppertal · Ganz in Gold präsentiert sich das neue Spielzeitheft der Wuppertaler Bühnen – und die Aufmachung in der Farbe der Beständigkeit spricht für sich. Wegen Corona und der Flutkatastrophe haben die Bühnen schwierige Zeiten erlebt.

 Patrick Hahn am Klavier begleitet Sylvester Perschler an der Klarinette.

Patrick Hahn am Klavier begleitet Sylvester Perschler an der Klarinette.

Foto: Michael Mutzberg

Jetzt wollen die Verantwortlichen von Oper, Schauspiel und Sinfonieorchester ihr künstlerisches Programm fortsetzen und weiterentwickeln. Entsprechend groß war die Neugier auf die Saison 2022/23, und so fand die Vorstellung der Spielzeit am Samstag (14. Mai) in einem gut gefüllten Opernhaus statt.

Für die Treue des Publikums bedankten sich alle Redner im großen Saal. „Sie haben wirklich alles getan“, sagte Geschäftsführer Daniel Siekhaus, „damit es weitergehen kann.“ Nach zwei Ausnahmejahren könnten die Bühnen endlich wieder „Festplatzabonnements“ anbieten. Zudem, so Siekhaus, gebe es eine Reihe neuer Abo-Formate. Bei „Alle drei“ zum Beispiel können Abonnenten je zweimal in die Oper, ins Theater und Konzert gehen. Beim neuen „Abo Jugend“ können 14- bis 18-jährige aus allen Sparten auswählen.

Opernintendant Berthold Schneider setzt in seiner letzten Spielzeit auf einen Mix aus Klassikern und experimentellen Projekten. Zum Saisonauftakt am 27. August werden Fans der Operette mit der „Lustigen Witwe“ gelockt. „Obsessions“ vom Kollektiv Oblivia Working Group setzt die „Noperas“-Reihe fort. Nach pandemiebedingter Wartezeit kann Regie-Altmeister Dietrich W. Hilsdorf nun doch Luigi Nonos „Intolleranza“ einem Live-Publikum zeigen. Im neuen Jahr findet auch Verdis „La traviata“ – bisher nur als Videostream bzw. in konzertanter Aufführung zu sehen – auf der Opernbühne statt. Neben Wiederaufnahmen der „Zauberflöte“ und der Kinderoper „Kleines Stück Himmel“ gibt es eine Neuauflage von „Sound of the City“. Im fünften Jahr seines Bestehens beschäftigt sich das Festival mit dem Verhältnis von Tier und Mensch.

Kultur in Wuppertal: Fünf Premieren und sechs Wiederaufnahmen

Bei seinem Ensemble legt der Opernchef Wert auf Kontinuität. Bewährte Kräfte wie Joslyn Rechter und Catriona Morrison, betonte Schneider, blieben seinem Haus verbunden. Bei der Spielzeitpräsentation machten die Sängerinnen Ralitsa Ralinova und Iris Marie Sojer mit einem Duett Lust auf Monteverdis „Krönung der Poppea“, die im April 2023 Premiere hat.

Nicht weniger als fünf Premieren und sechs Wiederaufnahmen plant Schauspielintendant Thomas Braus, dessen Vertrag vor kurzem bis 2028 verlängert worden ist. Die Shakespeare-Tradition des Schauspiels führt „Macbeth“ fort – in einer Neuinszenierung von Marcus Lobbes, die ab September im Opernhaus gezeigt wird. Das Theater im Engelsgarten eröffnet mit „Die Wahrheiten“. Um Freundschaft, Liebe und Machtkämpfe kreist das gerade mal zwei Jahre alte Stück von Lutz Hübner und Sarah Nemitz. Beim Familienstück „Der Nussknacker“ stehen das Inklusive Schauspielstudio und das Schauspielensemble gemeinsam auf der Bühne. Dazu spielen die Sinfoniker Tschaikowskis „Nussknacker“-Ohrwürmer.

Besonders stolz ist Braus auf die Mitglieder des Inklusiven Schauspielstudios. So verlässt Absolventin Yulia Yáñez Schmidt das fünfköpfige Ensemble zur neuen Spielzeit und tritt ihr erstes Engagement am Jungen Schauspiel Düsseldorf an. Am Saisonende gibt es – unter anderem nach einer Neuinszenierung von Thomas Manns „Zauberberg“ – die Produktion „Dream On“, die auf Interviews mit Leuten aus dem Tal basiert.

Sein 160-jähriges Bestehen feiert das Sinfonieorchester Wuppertal mit einer musikalischen Weltreise. Beim Eröffnungskonzert „Nordlichter“ bringt Ragnhild Helmsing aus ihrer norwegischen Heimat die Hardangerfiedel mit. Danach können die Orchestermitglieder Catarina Laske-Trier (Flöte) und Manuela Randlinger-Bilz (Harfe) solistisch glänzen – und für das 4. Sinfoniekonzert verspricht Generalmusikdirektor Patrick Hahn „geballte Österreich-Power“. Dann nämlich dirigiert er ein Perkussionskonzert mit dem Solisten Martin Grubinger.

Ebenfalls im Dezember gibt es eine Aufführung von Andrew Lloyd Webbers „Requiem“ mit dem Konzertchor Wuppertal. Das Weihnachtsprogramm mit Werken von Mendelssohn und Saint-Saëns gestaltet der Chor der Konzertgesellschaft. Im Mai finden schließlich beide Chöre für die Aufführung einer Schubert-Messe zusammen.

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