Für Wuppertal und NRW : Wuppertaler NRW-Landtagskandidaten diskutieren im WZ-Studio über innere Sicherheit (mit Video)
Wuppertal Innere Sicherheit ist eine Kernaufgabe des Landes – und am 15. Mai ist Wahl in NRW. Die Wuppertaler Kandidaten Hans-Jörg Herhausen (CDU), Andreas Bialas (SPD), Marcel Hafke (FDP) und Marc Schulz (Grüne) haben im WZ-Studio diskutiert, welche Aspekte des Themenbereichs sie angehen wollen, sollten sie in den Landtag einziehen.
Wie sicher ist Wuppertal, und wie sicher fühlen sich die Kandidaten selbst in der Stadt? Insgesamt sehr sicher, sind sie sich einig. „Aber natürlich haben wir auch Bereiche, wo es gefühlt nicht sicher ist. Das ist vielleicht der Berliner Platz, der Bereich Wichlinghausen, manchmal auch die Elberfelder Innenstadt“, sagt Marcel Hafke. Auch wenn solche Orte keine Schwerpunkte für Kriminalität seien, trage Dunkelheit und Abgelegenheit zu diesem Gefühl bei, stimmt Andreas Bialas zu. „Das hängt auch damit zusammen, wer ich bin“, sagt Marc Schulz. „Es gibt Gruppen in unserer Gesellschaft, die fühlen sich nicht so sicher: Frauen, Kinder, Menschen mit Migrationshintergrund.“
Gefühlte Unsicherheit müsse ernst genommen werden, betont Hans-Jörg Herhausen, unabhängig von der Statistik. Auch Andreas Bialas verweist auf die psychologischen Folgen, wenn beispielsweise einer älteren Person das Portemonnaie geklaut wird und sie danach Angst hat, in die Öffentlichkeit zu gehen: „Dann klaue ich ihr Lebensqualität, das ist viel mehr als die zehn Euro aus der Geldbörse.“
Wuppertaler Landtagskandidaten: Unterschiedliche Meinungen zu Videoüberwachung und Tasern
Zu einem sichereren Gefühl könne eine stärkere Präsenz von Polizei und Ordnungsamt beitragen, sagen die Kandidaten. Ordnungsdezernent Matthias Nocke und Polizeipräsident Markus Röhrl haben zu verschiedenen Anlässen gesagt, dass sie mehr Personal bräuchten. Seit 2017 sei massiv eingestellt worden, sagt CDU-Kandidat Hans-Jörg Herhausen über die Regierung seiner Partei, aber mehr gehe immer, auch bei der Ausstattung. „Wir können die Polizei entlasten von bestimmten kleineren Delikten, damit sie Zeit hat, sich um das Kerngeschäft zu kümmern“, schlägt Marc Schulz vor und nennt als Beispiele Cannabis-Besitz und Schwarzfahren.
Marcel Hafke betont die gute Ausbildung und Spezialisierung des Personals, zum Beispiel um Täter im Internet aufzuspüren, die Missbrauchsbilder verbreiten. Zur Finanzierung des Personals sagt Andreas Bialas: „Sicherheit muss man sich leisten. Punkt. Eine der vorrangigen Aufgaben eines Staates ist, dass Schutz gewährt wird.“ Die Kandidaten sind sich einig, dass für die Kommunen die Lösung des Altschulden-Problems wichtig sei, um den Ordnungsdienst stärken zu können. Die Lösung habe die schwarz-gelbe Regierung bereits 2017 im Koalitionsvertrag beschlossen, merkt Marc Schulz an.
Anfang des Jahres hat die Stadt ein Sicherheitskonzept für Wuppertal vorgelegt, ebenfalls mit dem Hinweis auf mehr benötigtes Personal. Welche anderen Mittel sehen die Kandidaten? Sie nennen unter anderem eine zentrale Polizeiwache am Döppersberg, die dort weggezogen ist, Licht an dunklen Orten, Taxistände als Form sozialer Kontrolle, Sozialarbeit für obdachlose Menschen oder Drogenkonsumenten. „Es ist immer der Mix, der es macht. Eine einzelne Maßnahme greift nie so, wie es am besten wäre“, sagt Hans-Jörg Herhausen.