Arbeitsmarkt Mit Proviel gelingt bei Ikea die Inklusion

Behindertenwerkstatt ermöglicht Benjamin Bülbring den Übergang in den Arbeitsmarkt.

Thomas Stuckenborg und Benjamin Bülbring (v.l.).

Thomas Stuckenborg und Benjamin Bülbring (v.l.).

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Benjamin Bülbring ist sichtlich stolz. „Ich bin noch ein wenig sprachlos“, sagt er. Am Freitag hat der 35-Jährige seinen Arbeitsvertrag bei Ikea unterschrieben. Was für viele Menschen etwas Alltägliches ist, ist für ihn ganz besonders, denn es ist sein erster fester Arbeitsvertrag.

Benjamin Bülbring ist psychisch krank. Knapp 13 Jahre lang hat er in der Behindertenwerkstatt Proviel gearbeitet. Die Werkstatt bietet physisch kranken und geistig behinderten Menschen, die ihre Arbeitsfähigkeit bereits in der Werkstatt erprobt haben, die Möglichkeit, vom zweiten in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Dazu kooperiert Proviel mit Arbeitgebern in der Region. Die Zusammenarbeit mit einem Weltkonzern wie Ikea ist allerdings neu. „Natürlich ist es für Menschen mit Behinderung einfacher, sich in kleinen Betrieben zurechtzufinden als in einem großen Konzern mit vielen starren Strukturen“, erklärt Christoph Nieder, Geschäftsführer von Proviel.

Ikea und Proviel arbeiten
seit 2017 zusammen

Dennoch habe man vor anderthalb Jahren den Schritt gewagt, und sei eine Kooperation mit dem damals gerade erst eröffneten Ikea in Wuppertal eingegangen. Seit Januar 2017 arbeiten 14 Provieler auf sogenannten betriebsintegrierten Arbeitsplätzen für Ikea. „Das erfordert von beiden Seiten viel Mut“, sagt Nieder. Mut sowohl von den Menschen mit Behinderung, die Herausforderung anzunehmen, aber auch von Seiten des Konzerns. „Ikea als Konzern führt solche Projekte gerne durch, auch natürlich aus öffentlichkeitswirksamen Gründen“, erklärt Thomas Stukenborg von Ikea. „Benjamin Bülbring hat sich bei seiner Arbeit als Leistungsträger erwiesen und viel geschafft“, bestätigt Nieder. Zudem seien die Mitarbeiter der Behindertenwerkstatt von ihren Kollegen bei Ikea gut aufgenommen worden. „Hier steht Inklusion nicht nur auf dem Papier“, sagt Michael Gebehenne. Er ist für die Provieler die Fachkraft vor Ort, die die Arbeitsanleitung durchführt.

Zuständig sein wird Bülbring in der Recovery-Abteilung. „Dort wird unter anderem zurückgegebene Ware neu verpackt“, erklärt er. Eine verantwortungsvolle Arbeit, wie Stukenborg betont: „Er wird eigenständig Entscheidungen treffen, was mit der Ware passiert.“ Benjamin Bülbrings Erfolg soll nicht der einzige bleiben, sondern auch ein Zeichen an die anderen Provieler sein, sagt Nieder: „Was Benjamin geschafft hat, ist für uns eine großartige Basis für die Zukunft.“

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