Forderung nach strengerer Maßnahme Wuppertal mit höchster Inzidenz: So reagiert Oberbürgermeister Uwe Schneidewind

Wuppertal · Wuppertal hat mit 238,3 nun die höchste Corona-Inzidenz Deutschlands. Oberbürgemeister Uwe Schneidewind reagiert mit einer Forderung, die weitreichende Einschränkungen für Ungeimpfte zur Folge hätte.

Wuppertal mit höchster Corona-Inzidenz: So reagiert OB Uwe Schneidewind
Foto: dpa/Sven Hoppe

Als „traurigen Spitzenwert in Deutschland“ bezeichnet Oberbürgermeister Uwe Schneidewind die Entwicklung des Inzidenzwerts in Wuppertal: Er liegt bei 238,3. In den vergangenen sieben Tagen gab es pro 100 000 Menschen mehr nachgewiesene Neuinfektionen als in jeder anderen Stadt und Gemeinde Deutschlands.

Die Pandemie sei inzwischen zum großen Teil eine „Pandemie der Ungeimpften“, sagt Schneidewind. Die Inzidenz liege bei den vollständig Geimpften im niedrigen einstelligen Bereichen, und falls diese erkranken, seien die Verläufe in der Regel mild. „Die Impfbereitschaft bei allen, die sich impfen lassen können, muss daher unbedingt erhöht werden.“

Am gestrigen Donnerstag, 26. Juli, hat Uwe Schneidewind sich mit anderen Großstadt-Bürgermeistern aus Nordrhein-Westfalen ausgetauscht. Sie hätten sich geeinigt, gemeinsam einen Vorstoß an die Landesregierung zu geben, „unbedingt schnell auf die 2-G-Regel umzustellen“. Aktivitäten insbesondere im Freizeitbereich sollen dann nur noch für Geimpfte und Genesene zugänglich sein, nicht mehr jedoch für Getestete. Als Beispiel nennt Uwe Schneidewind Fußballspiele, viele Vereine hätten diese Regel schon selbst umgesetzt.

„Nur so erhöhen wir die Impfbereitschaft. Nur so tragen wir dazu bei, dass die vielen Impfangebote, die wir auch hier in Wuppertal machen, auch wirklich angenommen werden.“ Dabei gehe es auch darum, die Freiheitsrechte für Geimpfte weiter zu gewährleisten und die Schullen offenzuhalten.

Der Wuppertaler Krisenstab werde sich zeitnah absprechen, welche Maßnahmen die Stadt noch selbst umsetzen kann, bis die Landesregierung die 2-G-Regelung umsetze.

Martina Eckermann, Sprecherin der Stadt, erklärt, dass die Stadt einen Beschluss wie die 2-G-Regelung nicht selbst treffen könne. Alle Maßnahmen, die über die gültige Coronaschutzverordnung hinausgehen, müssten mit dem Gesundheitsministerium des Landes abgestimmt und genehmigt werden. „Dazu müssen wir nachweisen, dass wir ein ganz bestimmtes Infektionsgeschehen mit den Maßnahmen bekämpfen“, sagt Eckermann. Das sei derzeit jedoch schwierig, es gebe keine Belege über eindeutige Schwerpunkte der Neuinfektionen beispielsweise an Arbeitsplätzen oder bei Reiserückkehrern.

Laut Schneidewind zeigen sich die Hauptursachen so: „Eine hoch aggressive Delta-Variante trifft auf eine Sozialstruktur mit überproportional engen Wohnverhältnissen, großen Familien und einer noch zu niedrigen Impfquote.“

Auf die Forderung der 2-G-Regel des Oberbürgermeisters gibt es viele Reaktionen in sozialen Netzwerken. Einige Nutzer fordern, dass insbesondere Kinder und Jugendliche in den Schulen besser geschützt werden. Kinder unter 12 Jahren können sich nicht impfen lassen und der Inzidenzwert ist insbesondere bei Minderjährigen besonders hoch. Andere fordern eine spezifische Detailanalyse für Wuppertal, wo die Ursachen für die hohe Inzidenz liegen, und entsprechende zielgerichtete Maßnahmen. Ein weiterer Punkt, der häufig hinterfragt wird, ist, dass geimpfte Menschen sich nicht mehr testen lassen müssen; auch sie können sich weiterhin infizieren.

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