Wuppertal macht Druck am Rehsiepen

Der Zustand der Siedlung der Gagfah sorgt weiter für Kritik. Die Stadt will sich nicht länger hinhalten lassen.

Ronsdorf. Johanna Raudisch - seit fast 30 Jahren Mieterin am Rehsiepen - traute am Mittwochnachmittag ihren Augen nicht: "Kaum wird über das Wasser in unserem Keller berichtet und bei der Gagfah nachgefragt, da kommt plötzlich der Hausmeister vorbei, es wird alles saubergemacht und eine Pumpe eingeschaltet." Nicht nur für die Wuppertalerin überfällig: "Darauf haben wir im Haus vier Wochen lang gewartet."

Während nach der Ursache der Keller-Flut gesucht wird (die WZ berichtete gestern), ziehen die Zustände in der Siedlung der Essener Immobiliengruppe Gagfah Kreise: "Das Unternehmen hat uns mehrfach versprochen, dass am Rehsiepen Modernisierungen anlaufen", sagt Baudezernent Frank Meyer im Gespräch mit der WZ, "aber es passiert leider nichts." Man lasse sich nicht hinhalten, werde "die Schlagzahl erhöhen" und Fristen setzen.

Aber auch das macht Meyer deutlich: "Wir können als Stadt nur etwas tun, wenn wir von solchen Dingen wissen." Vom Fall des gefluteten Kellers habe man erst jetzt etwas erfahren - und auch Mitarbeiter der Wohnungsaufsicht dorthin geschickt.

Einen Vermieter per Ersatzvornahme in die Pflicht zu nehmen, sei "außerdem gar nicht so einfach" und setze voraus, dass man ihm juristisch eindeutig ein Eigenverschulden nachweisen kann. Und das müsse dann unbedingt auch gerichtsfest sein, um als ohnehin klamme Stadt letzten Endes nicht noch auf Kosten sitzen zu bleiben.

Über die aktuelle Diskussion hinaus - die Gagfah will die Fassadenarbeiten am Rehsiepen im August abschließen - gibt es in Wuppertal seit Juni 2009 klare Vorgaben mit Blick auf Siedlungen wie die am Rehsiepen und Schmitteborn: Seinerzeit beschloss der Stadtrat das "Handlungsprogramm Wohnen" und machte darin auch in die Jahre gekommenen Hochhaussiedlungen zum Thema.

Seitdem befasst sich eine Arbeitsgruppe, an der auch die Mieterverbände beteiligt sind, mit der Entwicklung solcher Siedlungen. Wo möglich, suche man mit Eigentümern nach Lösungen. Meyer: "Bei der Umsetzung sind wir auf einem guten Weg." Auch mit der neuen Geschäftsführung der Gagfah soll es einen Ortstermin geben.

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