Digitalisierung Was Wuppertal so smart macht

Wuppertal · Digital ist die Stadt weiter als andere. In einem Vergleich steht sie auf Platz zwölf von 394.

 Die Anbindung von Schulen an das Glasfasernetz ist für Wuppertal auch im Zusammenhang mit Smart City ein vordringliches Thema.

Die Anbindung von Schulen an das Glasfasernetz ist für Wuppertal auch im Zusammenhang mit Smart City ein vordringliches Thema.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Bei einem Städtevergleich in Sachen Digitalisierung erreichte Wuppertal einen sehr guten Platz: Beim „Smart-City-Ranking“ landete die Stadt auf Position 12 von 394. Das hat sie auch verdient, findet Jörg Weidemann. Er leitet seit November das Projektbüro der Digitalen Modellregion Bergisches Städtedreieck.

Die Unternehmensberatung Haselhorst Associates hat die Städte in Bezug auf Digitalisierung untersucht, die Wirtschaftswoche den Vergleich veröffentlicht. Themen waren Glasfaser, Strom-, Gas- und Wassernetze, Verkehrssteuerung, Überwachungssysteme, Gesundheitsangebote, Schule und Service der Verwaltung.

55 Prozent der Städte haben laut Untersuchung noch gar nicht mit der Digitalisierung begonnen. Wuppertal gehört zu den Vorbildern. Unter anderem weil die Stadtverwaltung mit „Digital 2023“ eine umfassende Digitalisierungsstrategie mit Investitionen von zehn Millionen Euro beschlossen hat. Bei der intelligenten Energieversorgung kommt Wuppertal sogar auf Platz neun.

„Ich war selbst überrascht“, sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke. Diese Wertung sei „Beleg dafür, dass die Bergische Universität und die Wuppertaler Unternehmen, die Stadtverwaltung, Wuppertaler Stadtwerke und Stadtsparkasse, aber auch private Initiativen seit Jahren intensiv und erfolgreich an der Digitalisierung arbeiten.“

Im Bereich der intelligenten Energieversorgung verweist er auf das Projekt des virtuellen Kraftwerks, mit dem Uni, Stadtwerke und die Initiative Aufbruch am Arrenberg erforschen, wie sich das schwankende Angebot neuer Energien durch Anreize und intelligente Steuerung besser nutzen lässt. Und er schwärmt von dem Stadtwerke-Angebot Talmarkt, bei dem jeder selbst entscheidet, woher sein Strom kommt.

„Wuppertal hat viel vorzuweisen“, bestätigt Jörg Weidemann, der zuvor bei der Stadt für die IT zuständig war. Auch er nennt die vielen Akteure zur Digitalisierung in der Stadt: „Diese Kombination ist schon einmalig.“ Die Stadtverwaltung nutze bereits zahlreiche Vernetzungen, speichere Akten im Sozialwesen auf Servern in Paderborn, stelle Köln dafür Server im Katasterwesen zur Verfügung. Sie biete Bürgerservice wie die automatische Beantragung neuer Personalausweise bei Hochzeit mit Namenswechsel. „Da sind wir weiter als alle anderen“, sagt er.

Projekte müssen sich um das Geld des Landes bewerben

Deshalb sei es wohl kein Zufall, dass NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart Wuppertal und das bergische Städtedreieck als eine von fünf Modellregionen in NRW für die Digitalisierung ausgewählt hat. 91 Millionen Euro stellt er zur Verfügung, zum einen für Projekte im Bereich Stadtverwaltung und Bürgerservice (E-Government), zum anderen für Projekte von Organisationen oder Unternehmen (Digitale Stadt). Jetzt müssen sich Projekte um das Geld bewerben, Weidemann hilft dabei. Ziel ist, Standardlösungen zu finden, die andere Städte übernehmen können.

Jörg Weidemann hört derzeit bei Firmen und Organisationen von immer neuen Ideen und bringt die Akteure zusammen. Mal sollen mit Kommunikationstechnik Netzwerke für die Betreuung von Senioren entstehen, mal Jugendlichen in Krisen Hilfseinrichtungen per App ansprechen können, mal Busse nur bei Bedarf auf Tour gehen. Noch seien wenig Projekte beantragt, weil die Verwaltungsvorschriften bei der Bezirksregierung sehr umständlich seien, beklagt er.

Im Bereich E-Government gibt es bereits eine ausgearbeitete Strategie, ein erstes Projekt zur Verwaltung digitaler Akten ist bewilligt. Bald soll ein Bürgerportal mit ersten Dienstleistungen online gehen.

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