Politik „Wir müssen für Europa kämpfen“

Wuppertal · Schüler des Gymnasiums am Kothen luden zur Podiumsdiskussion über die EU-Wahl ein.

 Lennart Brandt, Martina Helm, Helge Lindh, Johannes Slawig und Cara Hösterey (v.l.) vor vollbesetzten Reihen bei der Podiumsdiskussion.

Lennart Brandt, Martina Helm, Helge Lindh, Johannes Slawig und Cara Hösterey (v.l.) vor vollbesetzten Reihen bei der Podiumsdiskussion.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Was die Europäische Union macht und was die anstehende Wahl zum Europaparlament bedeutet, darüber wollten die „Juniorbotschafter für das Europäische Parlament“ des Gymnasiums am Kothen ihre Mitschüler informieren und hatten dazu Politiker und Experten zu einer Podiumsdiskussion geladen.

Die Juniorbotschafter sind eine Projektgruppe des Gymnasiums, das auch als Europaschule zertifiziert ist, unter der Leitung von Katharina Bünger, Lehrerin für Sozialwissenschaften und Englisch. Sechs Schüler der Klassen 8 bis 11 tragen Wissen über Europa in alle Klassen, haben in letzter Zeit zum Beispiel viel über den Brexit mit ihren Mitschülern diskutiert. „Peer-to-Peer-Ansatz“ heißt das Vorgehen, bei dem Jugendliche anderen Jugendlichen etwas erklären.

„Wir wollten vor der Wahl die Schüler erreichen, die dabei mitwählen können“, erklärt Lehrerin Katharina Bünger die Idee der Podiumsdiskussion. „Sie sollten sich für die Wahl informiert fühlen.“ Gemeinsam hätten sie die Fragen an die Podiumsteilnehmer formuliert. Die Juniorbotschafter Lennart Brandt und Cara Hösterey stellten diese in der vollbesetzten Aula den drei Gästen.

Dazu gehörte Martina Helm, Referentin des Bundesfinanzministers für Europafragen und einst selbst Schülerin des Gymnasiums am Kothen. Sie hatte die Schule schon im September besucht, um den Jugendlichen Europa näher zu bringen. Sie warb bei der Podiumsdiskussion erneut für die EU und forderte auch Verständnis dafür, dass manche Entscheidungen länger dauern: „Wenn ihr zu fünft überlegt, wohin ihr am Samstagabend gehen wollt, dauert das auch länger.“

Ziel war, die Schüler zur Teilnahme
an der Wahl zu animieren

Johannes Slawig (CDU), Kämmerer der Stadt, machte deutlich, dass die EU ganz viel mit dem Alltag in Wuppertal zu tun hat: „50 Prozent der Themen im Rathaus haben mit Europa zu tun“, sagte er. Verwies zum Beispiel auf die zahlreichen EU-Fördergelder, die in der Stadt verwendet werden, unter anderem beim Programm Soziale Stadt. Und auf das Austausch-Programm „Erasmus“, mit dem Studenten, aber auch Azubis der Stadtverwaltung andere europäische Länder kennenlernen.

Besonders engagiert sprach der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh (SPD), auch mit Blick auf populistische Bewegungen, die eher gegen die EU eingestellt sind. „Wir müssen für die Demokratie und für Europa kämpfen“, forderte er von den jungen Zuhörern. Man müsse den Menschen klar machen, dass der Zusammenschluss zur EU niemandem seine Heimat nehmen werde. Er war wie die anderen Teilnehmer des Podiums für weitere Gemeinsamkeiten der europäischen Läander, unter anderem für mehr Einigkeit in der Außenpolitik, aber auch in der Wirtschafts- und Klimapolitik.

Aus dem Publikum kamen Fragen nach der Rolle der Opposition zum EU-Parlament – die sei bei der EU innerhalb des Parlaments zu finden, betonte Martina Helm. Auf die Frage, welche Frage sich Jungwähler zur EU-Wahl stellen sollten, schlug sie vor: „Finden Sie, dass die EU erhaltenswert ist?“ Und empfahl, sich auf den informativen Internetseiten der EU umzusehen.

Die beiden Moderatoren waren zufrieden mit der Diskussion. „Es war schon nervenaufreibend, vor so vielen Leuten zu sprechen“, sagte Cara Hösterey. „Aber ich glaube, es gab gute Dialoge und die Podiumsteilnehmer haben uns auch respektiert.“ Lennart Brandt hat für sich mitgenommen: „Man darf die EU nicht komplett rationalisieren.“ Es brauche auch emotionale Aspekte, um die Menschen zu begeistern. Cara Hösterey zog Bilanz: „Wir wollten die Teilnehmer animieren, ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Ich glaube, das haben wir erreicht.“

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