Gastbeitrag European Green Deal in der Corona-Krise

In Europa will man die Wirtschaft nach der ersten Welle der Corona-Pandemie wieder ankurbeln und teilweise wieder voll hochfahren. Wie das aussehen soll, wird derzeit stark diskutiert.

 Das Wuppertal Institut am Döppersberg.

Das Wuppertal Institut am Döppersberg.

Foto: Schwartz, Anna (as)

In der derzeitigen Corona-Krise stellt sich insbesondere während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft die Frage, inwieweit sich der „European Green Deal“ von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch realisieren lässt. Untersuchungen belegen, dass grüne Deals einer konventionellen Konjunkturpolitik nach dem „Gießkannenprinzip“ überlegen sind.

Nach der Finanzkrise 2008/2009 wurden erste zaghafte Schritte in Richtung einer ökologischen Modernisierung unternommen. Damals veröffentlichte das Wuppertal Institut die Studie „A Green New Deal for Europe – Towards green modernisation in the face of crisis“. Sie belegte, dass damals beispielsweise die Obama-Administration in den USA oder die Regierung Chinas oder Südkoreas, insbesondere was den Umfang grüner Konjunkturprogramme betraf, deutlich mutiger waren als die Europäer. Allerdings sind die damaligen Programme nie einem offenen und systematischen Vergleich unterzogen worden. Daher können wir zurzeit weder sagen, ob die Green New Deals der Vergangenheit überhaupt in Gänze umgesetzt wurden und mit welchem Erfolg. Trotzdem lassen sich für Konjunkturprogramme einige zentrale Anforderungen ableiten. Das aktuelle Diskussionspapier „Perspektiven des European Green Deal in Zeiten der Corona-Pandemie“ fasst fünf wichtige Erkenntnisse zusammen:

Der Green New Deal ist nicht nur ein Klimadeal und Konjunkturprogramme müssen einem ganzheitlichen Ansatz folgen.

Der Green New Deal ist planetar, heißt: Entsprechende Maßnahmen müssen global abgestimmt werden.

Die Deals brauchen beschleunigte Lernprozesse, an denen sich ambitionierte Regierungen beteiligen können.

Der Green New Deal muss relevante Akteure einbinden: Die Lausitz und das Rheinische Revier können dafür international beispielgebend sein.

Der Green New Deal hat konzeptionelle Widersprüche, die weiter erforscht werden müssen.

Das Diskussionspapier „Perspektiven des European Green Deal in Zeiten der Corona-Pandemie“, die Studie aus 2009 sowie weitere Beiträge zur Corona-Pandemie sind in den nachfolgenden Links zu finden.

Diskussionspapier: Perspektiven des „European Green Deal“ in Zeiten der Corona-Pandemie (2020)

Studie: A Green New Deal for Europe – Towards green modernisation in the face of crisis (2009)

Forschungsaktivitäten und Informationen zur Corona-Pandemie – Veröffentlichungen des Wuppertal Instituts

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