Wuppertal Institut feiert 20-Jähriges: Wuppertal ist Motor des Wandels

Wuppertal. Es war genau so, wie Moderatorin Petra Pinzler (Die Zeit) es beschrieben hat: Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und UNEP-Exekutivdirektor, muss den Mund gar nicht erst aufmachen.

Die mit Thema Nachhaltigkeit befassten Menschen wissen einfach, „dass er zu den Guten gehört“. Doch Töpfer sprach auch Freitag wieder zum Kongress in der Stadthalle anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Wuppertal Instituts. Und danach ist allen mehreren Hundert Kongressteilnehmern klar: „Wir kriegen das schon gewuppt.“ Obwohl er große Probleme der Welt beschreibt, die Krisen einen Offenbarungseid der Kurzfristigkeit nennt, die Folgen der kurzfristigen Handlungen immer weiter reichen, das ständige Benutzen des Wortes „alternativlos“ das Aufzeigen von Alternativen nicht einfacher macht und der Glaube an die Zukunftsfähigkeit weltweit erschüttert zu sein scheint.

Von Krisenstimmung trotzdem keine Spur. Im Gegenteil. „Die Situation“, so auch Claudia Langer (Utopia-Vorstand), „ist so spannend wie nie zuvor.“ Vom Gestalten des Wandels ist die Rede, von der Notwendigkeit, Alternativen zu erörtern und vom Willen diesen Prozess beispielsweise in der Energiewende zu bewahren. Dazu braucht es die Wissenschaft — und dazu braucht es mitten in Wuppertal als Nabel der weltweiten interdisziplinären Nachhaltigkeitsdebatte das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie.

„Faktor W (Wissenschaft) — Wandel als Herausforderung“ lautet das Motto auf dem Kongress. Und diese Herausforderung wird noch über viele Jahre weiter bestehen. Gut ist es dann, dass das Wuppertal Institut mittlerweile wie die Schwebebahn, das Tanztheater und der Zoo einfach zu Wuppertal gehört, wie Oberbürgermeister Peter Jung es am Abend zuvor bereits bei Gala-Dinner formuliert hatte.

Und doch fängt sich die Wissenschaft auch eine Rüge: Überall gebe es ständig neue Internetseiten. Beim Bundesumweltmisterium sogar mit richtig viel Geld immer wieder neu finanziert. Jeder mache sein Ding. Einen Dialog setze das aber nicht in Gang. Vielmehr sollten die Protagonisten da viel häufiger das registrieren, was in der Gesellschaft bereits in Bewegung sei, heißt es vielbeklatscht von Angelika Zahrnt, BUND-Ehrenvorsitzende. Denn als Freak müsse sich niemand mehr vorkommen, der sich in Sachen Nachhaltigkeit engagiert.

Der Ort, an dem die Dinge in Bewegung kommen und umgesetzt werden, wo es um erneuerbare Energien und Effizienz geht? Das sind die Städte.

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