Corona-Krise in Wuppertal Christlicher Hospizdienst bietet Einkaufsservice für Senioren an

Wuppertal · Durch telefonischen Kontakt soll außerdem einer Vereinsamung der Betroffenen vorgebeugt werden.

 Rita Franzen,Dirk Jaschinsky und Christel Bringmann (v.l.) wollen Senioren in der Corona-Krise unterstützen.

Rita Franzen,Dirk Jaschinsky und Christel Bringmann (v.l.) wollen Senioren in der Corona-Krise unterstützen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Angesichts der ernsten Entwicklung durch die Ausbreitung des Coronavirus strömen die Menschen nach wie vor in die Supermärkte, um sich mit Waren einzudecken. Haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel wie Toilettenpapier werden bei der großen Nachfrage zeitweise knapp. Gerade alleinstehenden Senioren macht diese Situation zu schaffen. Schon unter normalen Umständen bedeutet der Einkauf für sie oft eine Herausforderung. Überfüllte Läden und leere Regale verschärfen das Problem. Hinzu kommt die Gefahr von Ansteckungen, die besonders für Ältere lebensgefährlich sein können.

Der Christliche Hospizdienst im Wuppertaler Westen hat darauf reagiert und einen Einkaufsservice für Senioren eingerichtet. Die ehrenamtlichen Helfer des Vereins möchten sicherstellen, dass auch betagte und gehbehinderte Menschen versorgt sind. Durch telefonischen Kontakt soll außerdem einer Vereinsamung der Betroffenen vorgebeugt werden.

Frei gewordene Kapazitäten werden jetzt sinnvoll eingesetzt

„Wir wollen die Senioren unterstützen und ihnen zeigen, dass sie nicht allein gelassen werden“, erklärt Koordinatorin Christel Brinkmann vom Hospizdienst. Durch die Einschränkungen im öffentlichen Leben seien die meisten Aktivitäten des Vereins ohnehin stark eingeschränkt. Die freigewordenen Kapazitäten könnten jetzt sinnvoll eingesetzt werden. „Unsere Mitglieder haben darauf sehr positiv reagiert und die Bereitschaft zur Hilfe ist groß“, berichtet Brinkmann.

Um die Gefahr von Ansteckungen zu vermeiden, könnten die Lebensmittel etwa vor der Tür abgestellt werden. „Wir achten in jedem Fall auf genügend Abstand“, so die Koordinatorin. Dabei seien die Senioren auch dankbar für einen kleinen Plausch. „Die von uns betreuten Menschen haben keine kognitiven Einschränkungen oder Demenzerkrankungen und können das selbst entscheiden“, sagt Christel Brinkmann.

Gerne genutzt würde die Möglichkeit von Telefongesprächen, was auch ohne direkten Kontakt ein Gefühl der Verbundenheit schaffe. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, betont Sylvia Wiederspahn vom Vorstand des Hospizdienstes. Sie kennt viele alte Menschen, die alleinstehend sind. „Die nutzen sonst die Treffpunkte in ihrer Gemeinde, aber das geht ja jetzt nicht mehr“, erläutert die evangelische Pfarrerin.

Isolation ist genauso schlimm wie Engpass bei der Versorgung

Eine mehrwöchige Isolation sei für die betroffenen Senioren genauso schlimm wie der Engpass bei der Versorgung. „Da kann ein aufmunterndes Telefongespräch Wunder wirken“, betont Wiederspahn.

Insofern sei das Angebot auch keine Konkurrenz zu den ambulanten Pflegediensten. „Die sind derzeit ohnehin überlastet und haben begrenzte Kapazitäten“, sagt Christel Brinkmann. Der Hospizdienst ist offen für jede personelle Unterstützung. Unter Tel. 0202/278 15 08 können sich Senioren, aber auch ehrenamtliche Helfer melden. Mehr Infos zur regulären Arbeit des Hospizdienstes gibt es auf der Internetseite des Vereins. Dieser steht Schwerkranken und deren Familien in der Zeit des Sterbens und der Trauer bei. Dieses Engagement soll in eingeschränkter Form weiterlaufen. »S.24

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