Wuppertal hilfsbereit: Die Regale im Sozialkaufhaus füllen sich

Barmen. „Bei den vielen Dingen, die die Menschen seit einiger Zeit fast im Minutentakt bei uns abgeben, kommt man öfter mal ganz schön ins Schwitzen“, sagt Stefan Oetterer und wuchtet einen weiteren Sack voller Kleidungsstücke aus dem Kofferraum eines Autos auf die Plattform des Anlieferbereichs am Kleinen Werth 50. Gemeinsam mit anderen Helfern packt der Tafel-Mitarbeiter täglich im Sozialkaufhaus der Tafel mit an, nimmt Spenden entgegen und bestückt damit den Lieferaufzug, der die Waren in den Verkaufsbereich im ersten Stock transportiert.

Rückblende: Bis Mitte September klaffte im „Kaufhaus der kleinen Preise“, das es seit 1988 gibt, vor allem in den Regalen der Abteilung für Kinderbekleidung gähnende Leere. Nur vereinzelt waren dort ein paar Schuhe zu finden, wenige Strampler für den Nachwuchs hingen an den Kleiderständern. Dieser Zustand hat sich mittlerweile zum Positiven verändert. „Seitdem dieser Engpass durch die WZ öffentlich geworden ist, steht unser Telefon nicht mehr still. Die Bereitschaft zu spenden ist gewaltig. Unsere Regale haben sich schnell gefüllt — nicht nur in der Kinderabteilung. Wir können der steigenden Kundennachfrage wieder nachkommen“, berichtet Uwe Wunderlich, Leiter des Sozialkaufhauses, zufrieden. „Der aktuelle Zustand ist toll und übertrifft unsere Erwartungen.“

Auch der Kalender sei mittlerweile voll mit 70 Sonderterminen, an denen Tafel-Mitarbeiter Kleidung, Hausrat, Elektrogeräte, Spielzeug oder Möbel direkt bei den Haushalten abholen. „Und es kommen täglich neue hinzu.“

Werner Otto aus Langerfeld ist einer der Bürger, die ihre Spenden — in diesem Fall Spielzeug und Sachen für den Hausrat — direkt zum Kaufhaus bringen. „Wir brauchen diese Dinge nicht mehr. Sie sind in gutem Zustand und können anderen Menschen Freude machen. Man hilft ja gern, wenn man kann“, sagt Otto.

Wenige Minuten später steht auch Sigrun Grünewald-Kortwig im Anlieferbereich und gibt zwei Taschen mit Kleidungsstücken und Haushaltsgegenständen ab. „Das sind gut erhaltene Dinge, die bei einem Umzug aussortiert wurden. Ich hätte sie auch verkaufen können, aber wenn man etwas Gutes tun kann, dann sollte man das auch machen.“

Auf den aktuell noch 500 Quadratmetern Verkaufsfläche des Sozialkaufhauses (Infos zum Ausbau siehe Kasten) wird es also seit einiger Zeit enger. „Manche Dinge können wir gar nicht auspacken, weil der Platz für das gesamte Angebot kaum ausreicht. Und das ist gut so“, sagt Wunderlich und deutet auf zwei große Haufen mit Säcken voller Kinder- und Erwachsenenkleidung, die mitten im Verkaufsbereich aufgetürmt sind. „Wenn unsere Lager so voll sind wie momentan, können wir auch Sonderaktionen machen. Die Bedürftigen sollen schließlich direkt davon profitieren“, sagt der Kaufhausleiter, der derzeit alle Bekleidungsartikel für einen Euro herausgibt.

Wunderlich hofft darauf, dass die „unglaubliche Spendenbereitschaft der Wuppertaler Haushalte und Geschäfte“ noch lange und möglichst konstant anhält. Denn: „Schließlich besuchen uns täglich bis zu 200 Kunden, und der Bedarf an Artikeln wird auch in Zukunft sicher nicht geringer.“

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