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Steigende Infektionszahlen Die Stadt hat Distanzunterricht für die weiterführenden Schulen beantragt

Wuppertal · Der Krisenstab ist alarmiert und hat über Maßnahmen beraten.

 Die Stadtverwaltung hat sich nach langen Diskussionen im Krisenstab dazu entschlossen, beim Land NRW eine Rückkehr zum Distanzunterricht für die weiterführenden Schulen zu beantragen. 

Die Stadtverwaltung hat sich nach langen Diskussionen im Krisenstab dazu entschlossen, beim Land NRW eine Rückkehr zum Distanzunterricht für die weiterführenden Schulen zu beantragen. 

Foto: dpa/Jonas Güttler

Die steigenden Infektionszahlen machen der Stadtverwaltung große Sorgen. Sie hat sich nach langen Diskussionen im Krisenstab am Mittwoch dazu entschlossen, beim Land eine Rückkehr zum Distanzunterricht für die weiterführenden Schulen zu beantragen. Zudem soll an die Eltern von Kitakindern appelliert werden, diese so weit wie möglich zu Hause zu betreuen. Weitere Lockerungen seien auf keinen Fall möglich, aber vorerst wolle man auch keine Lockerungen zurücknehmen. Ausgeschlossen sei das bei einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen nicht, betonte Krisenstabsleiter Johannes Slawig.

Von „gewaltigen Steigerungsraten“ bei den Infektionen sprach Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Wir sind mitten in der dritten Welle“, sagte Johannes Slawig. Gesundheitsdezernent Stefan Kühn stellte die Zahlen dar: Donnerstag vergangener Woche habe es 588 Menschen gegeben, die aktuell mit Corona infiziert waren, eine Woche später waren es 812 – eine Steigerung um 40 Prozent. Der Inzidenzwert sei im gleichen Zeitraum von 93 auf 141 gestiegen – um 50 Prozent. Und die Zahl der Menschen in Quarantäne stieg von 1200 auf 2000 um 70 Prozent.

Neuer Erlass des Landes
zur Schulorganisation

Das Infektionsgeschehen sei diffus, es gebe keine Hotspots oder Cluster, so Slawig. Gerade das sei gefährlich. Er verwies auf die Situation in den Kliniken: Aktuell werden 30 Patienten mit Covid-19 auf Intensivstationen behandelt. Damit sei man nicht mehr weit entfernt vom bisherigen Höchststand von 40 Intensiv-Patienten mit Covid-19 in Wuppertal.

Als Gegenmaßnahme will die Stadt, dass die weiterführenden Schulen in der letzten Woche vor den Osterferien wieder komplett auf Distanzunterricht umstellen – ausgenommen sind Klausuren in den Abschlussklassen. Der weitgehende Distanzunterricht soll nicht nur das Infektionsgeschehen bremsen, sondern auch Zeit geben, um ein Konzept für die geplanten Selbsttests für Schüler zu entwickeln. Eine „Maßnahme mit Augenmaß“ sei das, erklärte Schneidewind, weil es nur eine Woche betreffe. Er betonte: „Wir erfüllen damit ausdrücklich die Vorgaben des Landes. Es muss unbedingt verhindert werden, dass Schülerinnen und Schüler auch außerhalb der Schulen das Virus weitertragen.“

Grund- und Förderschulen sollen weiter Präsenzunterricht im Wechsel erteilen – unter anderem weil ihre Schülerinnen und Schüler weniger im ÖPNV unterwegs sind, sondern meist gebracht werden. Und man bei ihnen weniger befürchtet, dass sie nach dem Schulbesuch Freizeit miteinander verbringen.

Termine im Impfzentrum
nachholen

Bei der Beratung am Mittwoch musste der Krisenstab davon ausgehen, dass der Vorschlag der erneuten Schulschließung auf Widerstand stößt. Denn das Land hatte Dortmund und Duisburg ein solches Ansinnen am Mittwoch verwehrt. Erst am späten Mittwochabend um 22.30 Uhr sei ein neuer Erlass des Landes eingetroffen, berichtete Slawig. Der habe einen deutlichen Strategiewechsel des Landes gezeigt: Nun sei Distanzunterricht möglich, wenn die Infektionsentwicklung das erfordere, durch die Maßnahme eine deutliche Wirkung erwartet werde und wenn der Distanzunterricht Teil eines Konzepts sei.

Ein von Vertretern von Stadt, Schulen und Gesundheitsamt entwickeltes Konzept ist daher am Donnerstag um 17.31 Uhr an das Land gemailt worden. Sie erwarteten bis Freitagmorgen eine Antwort, so Slawig, damit sich die Schulen bis Montag entsprechend vorbereiten können.

Beim Thema Impfungen drückte Slawig seinen Ärger über den Impfstopp für den Astrazeneca-Impfstoff aus, das sei „eine katastrophale Entscheidung“ gewesen, die die Impfungen deutlich zurückgeworfen habe. Erzieherinnen sowie Lehrkräfte von Grund- und Förderschulen wären ohne Stopp der Astrazeneca-Impfungen bis kommenden Sonntag geimpft gewesen. Am späten Donnerstagabend hat die Stadt die Personen infomiert, die ab Freitag Termine für eine Impfung mit dem Astrazenece-Vakzin haben, dass ihre Termine stattfinden. Ausgefallene Termine werden in der kommenden Woche nachgeholt.

Impfungen in Arztpraxen
sollen am 29. März beginnen

„Ende nächster Woche, Anfang übernächster Woche sind dann die Impfungen der besonderen Berufsgruppen abgeschlossen“, so Slawig. Die Impfungen der Über-80-Jährigen mit dem Biontech-Impfstoff laufen ohne Unterbrechung weiter.

Slawig kündigte an, dass nach Informationen vom Land in NRW ab 29. März erste Impfungen in Arztpraxen stattfinden sollen. Damit beginnen sollen 1500 Pilotpraxen, die aus Bewerbern dafür ausgelost werden. Die ausgewählten Praxen erhalten jeweils 100 Impfdosen. Sobald mehr Impfstoff vorhanden sei, werde das hoffentlich ausgeweitet.

Weiteren Wünschen nach Lockerungen aus Wirtschaft, Kultur, Sport und anderen Bereichen erteilte Johannes Slawig eine Absage. Dazu zählen auch die vom Land beschlossenen weiteren Lockerungen für Altenheime wie gemeinsame Mahlzeiten in Speisesälen.

Die Stadt habe vorerst davon abgesehen, bestehende Lockerungen zurückzunehmen – weil man um die Akzeptanz bei der Bevölkerung fürchte. „Aber wir schließen nichts aus“, betonte Slawig. Der Krisenstab tage jetzt wieder alle zwei Tage, das nächste Mal am Freitag, und werde die Lage weiter beobachten.

Die Stadt als Arbeitgeberin wird Beschäftigen in Positionen mit erhöhtem Risiko wie Feuerwehr, Stadtreinigung oder Meldeamt Selbsttests zur Verfügung stellen. Damit will die Stadt auch Vorbild für andere Arbeitgeber sein.

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